Bewertungsfirmen treiben Immopreise in die Höhe

Alexander König
Alexander König

Zürich,

Die Preise von Immobilien steigen und steigen. Einer der Gründe: Bewertungsfirmen sind abhängig von ihrem Auftraggeber.

Immobilien im Kanton Zürich
In der Stadt Zürich gilt Wohneigentum mittlerweile als «Luxusgut» und «Statussymbol». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bewertungsfirmen treiben die Immobilienpreise an.
  • Grund ist ein Interessenskonflikt: Sie sind abhängig von ihren Auftraggebern.
  • Experten halten eine Diskussion über Anreize der Bewertungsfirmen für nötig.

260 Millionen Franken – so viel Gewinn wies das Schweizer Unternehmen «Peach Property» 2021 aus. Nie zuvor machte die Firma mehr Gewinn. Wie die «Handelszeitung» schreibt, war dies insbesondere die Folge von Neubewertungen ihrer Immobilien durch Bewertungsfirmen. Diese sollen die Immobilienpreise regelrecht befeuert haben.

«Die Bewerter stehen in einem Interessenskonflikt», so Marc Meili, Partner des Bonitäts- und Research-Institut in Zürich. «Sie werden vom Auftragnehmer bezahlt, was eine Abhängigkeit mit sich bringt.»

Ins selbe Horn bläst Donato Scognamiglio, CEO der Immo-Beratungsfirma Iazi: Portfolios würden über Jahre hinweg von den gleichen Bewertungsfirmen bewertet. «Dadurch ergibt sich eine gewisse Stetigkeit in den getroffenen Bewertungsannahmen.»

Marcel Meili liefert ein Beispiel: «Angenommen, eine Liegenschaftsexpertin bewertet die Immobilien einer Pensionskasse zehn Prozent tiefer als im Jahr zuvor: Dann würde sie wahrscheinlich den Auftrag verlieren.»

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Ein weiterer Insider, der anonym bleiben will, bestätigt gegenüber der Zeitung: «Wir sind in einem Dauerspagat zwischen den Wünschen der Kundschaft und einer neutralen Bewertung ihrer milliardenschweren Portfolios. Als Bewerter könne man Fakten so steuern, dass man jederzeit zum Wunschergebnis der Auftraggeber kommt», ergänzt Marc Meili.

Besonders stark zeigt sich dies am Warenhaus Jelmoli: Seine Immobilie hatte Anfang der 2000er-Jahre noch 350 Millionen Franken wert. Inzwischen ist diese Zahl auf sage und schreibe 824 Millionen Franken gestiegen.

Eine mögliche Lösung gegen das Problem nennt Iazi-CEO Donato Scognamiglio. So müsste eine «Diskussion über die Anreize der Bewertungsfirmen geführt werden.» Zudem müssten Auftraggeber die Bewertungsfirmen häufiger wechseln.

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