BFU: Viele überschätzen ihre Fitness beim Bergwandern
Selbstüberschätzung ist eine der Hauptursachen für Wanderunfälle.
Das Wichtigste in Kürze
- Wandern ist gefährlicher, als es den Anschein macht.
- Die Beratungsstelle für Unfallverhütung warnt, dass sich sehr viele Wanderer überschätzen.
- Letztes Jahr sind 55 Menschen tödlich verunglückt.
Wie verbreitet dieses Problem ist, bestätigt ein Selbsttest der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), an dem mehr als 32'000 Wanderinnen und Wanderer teilnahmen.
«Jedes Jahr ziehen sich beim Wandern und Bergwandern rund 5000 in der Schweiz wohnhafte Personen mittelschwere oder schwere Verletzungen zu», schreibt die BFU am Dienstag in einer Mitteilung.
55 tödliche Wanderunfälle
Im letzten Jahr hätten zudem 55 Wanderinnen und Wanderer in der Schweiz ihr Leben verloren. Diese Zahl liegt laut BFU knapp über dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019 mit durchschnittlich 52 tödlichen Unfällen.
«Für Bergwanderungen sollte man trittsicher, schwindelfrei und fit sein», schreibt die BFU. Selbstüberschätzung in einem dieser Bereiche erhöhe die Wahrscheinlichkeit, einen zu schwierigen Bergwanderweg auszuwählen. Eine Bergwanderstudie der BFU habe nun bestätigt, dass Selbstüberschätzung weit verbreitet sei.
Von den mehr als 32'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Jahr 2020 sei gemäss den Testresultaten rund jede zweite Person körperlich weniger fit, als sie sich einschätzte. Ebenfalls knapp die Hälfte schätze die eigene Fitness korrekt ein. Mit Blick auf die Trittsicherheit sei die Selbstüberschätzung sogar noch etwas stärker verbreitet.
Bergwandern ist kein Spaziergang
Mit der Präventionskampagne sicher-bergwandern.ch wollen die BFU und die Schweizer Wanderwege nun Gegensteuer geben und unter dem Motto «Bergwandern ist kein Spaziergang» für die Anforderungen von Bergwanderwegen sensibilisieren.
Eine Wanderung solle sorgfältig geplant werden, raten die beiden Organisationen unter anderem. Dabei seien die Schwierigkeit der Wegkategorie, körperliche Anforderungen, der Zeitbedarf, die Fähigkeiten der Wandergruppe sowie die Wegverhältnisse und das Wetter zu berücksichtigen. Wer allein unterwegs sei, solle eine Drittperson informieren.
Nötig sei auch eine passende Ausrüstung wie feste Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung, Sonnenschutz, eine Karte, Proviant und eine Notfallapotheke. Immer mit dabei sein solle auch das Mobiltelefon.