Biel: TCS-Mitarbeiter prüft Autos jahrelang – nur zum Schein!
Ein Fahrzeugexperte des TCS-Centers in Biel stellt zwischen 2010 und 2023 falsche Prüfbestätigungen aus. 1332 Fahrzeuge sind betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein korrupter TCS-Prüfer stellt zwischen 2010 und 2023 illegale Fahrzeugbestätigungen aus.
- Nach einem anonymen Hinweis deckt eine Razzia im Oktober 2023 ein Netzwerk auf.
- Die Verdächtigen werden unter anderem wegen Bestechung und Urkundenfälschung angeklagt.
In Biel kam es zu einem gravierenden Fall von Korruption. Einem Fahrzeugexperten des dortigen TCS-Centers wird vorgeworfen, zwischen 2010 und 2023 für 1332 Fahrzeuge illegale MFK-Prüfbestätigungen ausgestellt zu haben. Dies berichtet die «Berner Zeitung».
Der Experte erhielt dafür Geld oder andere Vorteile. Er soll so Garagisten und Autohändlern aus mehreren Kantonen zu falschen Gütesiegeln für mangelhafte Fahrzeuge verholfen haben. Es wurden auch fiktive TCS-Mitgliedschaften geschaffen, da eine solche bei TCS-Prüfstellen für eine Kontrolle nötig ist.
Razzia deckt Netzwerk auf
Eine grossangelegte Razzia brachte das kriminelle Netzwerk im Oktober 2023 ans Licht. Die Staatsanwaltschaft Zürich liess gemäss «BZ» damals rund ein Dutzend Personen verhaften. Insgesamt werden rund 30 Personen verdächtigt.
Sie stammen aus verschiedenen Ländern. Im Detail geht es dabei um gewerbsmässigen Betrug, Bestechung und Urkundenfälschung.
Der Fall wurde durch einen anonymen Hinweis an die Kantonspolizei Zürich aufgedeckt. Einer Anzeige Jahre zuvor in Solothurn wurde nicht ausreichend nachgegangen, wie das Bundesstrafgericht festhält.
Der TCS betont gegenüber der «Berner Zeitung», kein «deliktisches Verhalten» zu dulden. Der beschuldigte Experte arbeitet seit 2023 nicht mehr für die TCS-Sektion Biel-Seeland.
Das Strassenverkehrsamt Bern sieht nach aktuellem Kenntnisstand keine im Kanton Bern immatrikulierten Fahrzeuge betroffen. Die Ermittlungen dauern an. Es gilt die Unschuldsvermutung.