Bis 2030: Die Schweiz braucht 30 Prozent mehr Pflegefachleute
Bis zum Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz deutlich mehr Pflegepersonal. Aktuell sinkt die Zahl der Ausbildungseintritte in diesem Bereich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pflegenotstand wird in der Schweiz mehr und mehr zum Problem.
- Bis 2030 müsste die Zahl der Pflegefachleute um 30 Prozent gesteigert werden.
- Eine «Ausbildungsoffensive» soll nun helfen.
Spitäler werden geschlossen und Operationen aufgeschoben. Schweizweit spitzt sich der Pflegenotstand weiter zu. Es ist zu wenig Personal vorhanden, um die Betriebe in voller Auslastung laufen zu lassen.
Hinzu kommt, dass die Babyboomer in den kommenden Jahrzehnten viele Gesundheitsleistungen beanspruchen werden. Gemäss der «NZZ» werden bis zu diesem Punkt in der Schweiz mehr Pflegefachleute benötigt.
Um den Bedarf der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge decken zu können, brauche es bis Ende dieses Jahrzehnts rund 30 Prozent mehr Pflegepersonal. In der Politik und der Bevölkerung ist man sich dieses Problems bewusst.
«Ausbildungsoffensive» soll nächstes Jahr starten
Dies zeigte sich im November 2021, als die Pflegeinitiative deutlich angenommen wurde. Nun kündigte der Bundesrat diese Woche eine «Ausbildungsoffensive» an. Sie soll Mitte 2024 starten.
Über einen Zeitraum von acht Jahren soll rund eine Milliarde Franken in die Ausbildung von Pflegefachkräften fliessen. Dementsprechend braucht es Zeit, bis die Initiative ihre volle Wirkung entfaltet.
Es müsste jedoch bereits jetzt einen starken Anstieg der Zahlen in der Ausbildung geben, um den Fachkräftemangel zu beheben. Die Realität sieht jedoch anders aus. In den Ausbildungsstätten herrsche eine Stimmung zwischen Ernüchterung und Zweckoptimismus.
Rückgang bei Anmeldungen für Pflegeausbildung
Dazu veröffentlichte der Verband Bildungszentren Gesundheit Schweiz (BGS) kürzlich die neusten Zahlen. Die Zahlen stammen von insgesamt 32 Ausbildungsinstitutionen.
Im ersten Halbjahr 2022 haben 979 Personen eine Pflegeausbildung an einer höheren Fachschule begonnen. Dieses Jahr waren es bis Ende Juni nur noch 827 Leute. Damit ging die Zahl trotz des Mangels um 15,5 Prozent zurück.