Bischof Charles Morerod notfallmässig ins Spital eingeliefert
Am Mittwoch musste der Westschweizer Bischof Charles Morerod ins Spital. Insbesondere der Zeitpunkt der Einlieferung wirft Fragen auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch hat Charles Morerod noch Stellung zur Missbrauchsstudie genommen.
- Kurz darauf muss der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg ins Spital.
- Auch gegen Morerod gibt es im Kirchen-Skandal Vorwürfe.
Bischof Charles Morerod ist am Mittwoch notfallmässig ins Spital eingeliefert worden. Das Oberhaupt der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg musste sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen. Mehr teilte das Bistum am Donnerstag nicht mit. Man wünsche dem Bischof eine baldige und vollständige Genesung, hiess es in dem Communiqué weiter.
Zur Spitaleinlieferung kam es am Mittwoch, nachdem der Bischof zu einer Pilotstudie der Universität Zürich über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Stellung genommen hatte. Am Abend trat Morerod noch in einer Sendung des Westschweizer Radios RTS auf.
Morerod soll nichts gegen Missbrauch getan haben
Er bezeichnete die Studie als «erschütternd» und erklärte, er setze sich im Bistum für einen Kulturwandel ein. In einem am Donnerstag publizierten Interview mit der Neuenburger Tageszeitung «Arcinfo» zeigte er sich zum Rücktritt bereit, sollte er grössere Fehler begangen haben.
Zu den Vorwürfen gegen ihn nahm er nicht Stellung. Er soll bei der Meldung von Missbrauchsfällen nicht eingeschritten sein. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain führt auf Geheiss des Vatikans eine Untersuchung gegen Morerod und weitere Mitglieder der Bischofskonferenz.
Das geschieht aufgrund eines Briefes des Whistleblowers Nicolas Betticher an den die Nuntiatur des Heiligen Stuhls in Bern. Betticher ist ehemaliger Generalvikar im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg und aktuell Pfarrer in Bern.