Stadt Zürich

Zürich: Bischof telefoniert, um Kirchenaustritte zu verhindern!

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

Zürich,

Die katholische Kirche in Zürich richtete ein Callcenter ein, um Kirchenaustritte zu verhindern. Auch Bischof Joseph Maria Bonnemain nahm Anrufe entgegen.

Bischof Bonnemain
Bischof Bonnemain war persönlich im Callcenter und beantwortete Anrufe von Gläubigen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die katholische Kirche in Zürich eröffnete ein Callcenter, um Austritte zu verhindern.
  • Bischof Joseph Maria Bonnemain griff selbst zum Hörer, um mit den Gläubigen zu sprechen.
  • Die Aktion ist Teil der Kampagne «Kirchensteuer-wirkt».

Die katholische Kirche in Zürich hatte am Dienstag ein temporäres Callcenter eingerichtet, um Kirchenaustritte zu verhindern.

Bischof Joseph Maria Bonnemain nahm am Telefontag persönlich Anrufe von Gläubigen entgegen, die mit ihm sprechen wollten.

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Viele Anruferinnen und Anrufer hatten nicht unbedingt die Absicht auszutreten, sondern wollten einfach ihre Anliegen direkt vorbringen. Darüber berichtet «20 Minuten».

missbruach katholische kirche
Nach den Missbrauchsskandalen sieht sich auch die katholische Kirche in Zürich mit steigenden Austrittszahlen konfrontiert. (Symbolbild) - Unsplash

Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne «Kirchensteuer-wirkt» statt. Diese Kampagne soll die Bedeutung der Kirchensteuer betonen und die Gläubigen ermutigen, in der Kirche zu bleiben.

Bischof Bonnemain sagt bei «20 Minuten»: «Die Kirche hat offene Ohren für die Anliegen, Kritiken, Beanstandungen und das Lob der Leute. Jeder, der etwas äussern möchte, wird angehört.»

Anstieg der Austritte

Laut einer Umfrage der Forschungsstelle Sotomo haben 18 Prozent der Katholikinnen und Katholiken über einen Austritt nachgedacht. Bei reformierten Personen sind es zwölf Prozent. Die Zahl der Austritte steigt oft zum Jahreswechsel, wenn die Steuerrechnungen eintreffen.

Stefan Amrein, Geschäftsführer von Kirchenaustritt Schweiz, erklärt die Gründe für Kirchenaustritte.

«Meistens geht ein Unbehagen dem Austritt voran. Dann braucht es einen Triggerpunkt, sei es die Höhe der Kirchensteuer, ein Skandal. Oder ein einfacher Besuch in einem Gottesdienst, aus dem die Leute unzufrieden hinausgehen», sagt Amrein zu «20 Minuten».

Kirche Austritte
Die Telefon-Aktion wird jetzt zum Jahreswechsel durchgeführt, um den Austrittszahlen entgegenzuwirken. (Symbolbild) - keystone

Nach dem Missbrauchsskandal im September letzten Jahres gab es einen massiven Anstieg an Austrittsanträgen.

«Nach der Flut kommt bekanntlich die Ebbe. Dieses Jahr waren es viel weniger Austritte via unsere Organisation», sagt Amrein.

Einfache Austrittsmöglichkeit

Vor 15 Jahren gründete Amrein die Organisation Kirchenaustritt Schweiz, um den Austritt zu erleichtern.

Die Organisation bietet ein Formular an, das den Austritt ohne direkten Kontakt zur Kirche ermöglicht.

Kommentare

User #4752 (nicht angemeldet)

Sex, grösstes Gottesgeschenk? Da irrt der Schweizer Bischof Bonnemain! Das eigene Leben ist das gösste Gottesgeschenk. Kein Leben kein Sex ... 😁😎

User #5751 (nicht angemeldet)

ich habe meinen Austritt gegeben 1. weil für mich zu vieles nicht stimmt was da gepredigt wird und 2. der Beitrag ganz einfach viel zu hoch ist. Somit spende ich jetzt einfach mal in einer Kirche wenn ich Lust und Laune habe. Und zwar den Betrag, wo ich geben will - und nicht geben muss. Senkt mal die Kirchensteuer und es bleiben Euch sicher ein paar Schäfchen erhalten.

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