Bistum Chur duldet keine Formen von Missbrauch in der Kirche
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bistum Chur ergreift Massnahmen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche.
- Ein Verhaltenskodex soll sämtliche Formen von Missbrauch in der Kirche verhindern.
- Der Kodex sei ein Beitrag zur Wahrung der Würde der Menschen.
Das Bistum Chur macht Ernst mit der Prävention von sexuellem und spirituellem Missbrauch. Ein neuer, sehr konkreter Verhaltenskodex soll sämtliche Formen von Missbrauch in der Kirche verhindern. Der Kodex wird vom Bistum und den zugehörigen Landeskirchen getragen.
Der Kodex soll für alle Seelsorgenden, Mitarbeitenden und Führungspersonen des Bistums und der Kantonalkirchen verbindlich sein. «Der Sinn des Verhaltenskodex ist es, die sexuelle, psychische und geistige Integrität zu schützen.» Das sagte der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain am Dienstag auf dem Bischöflichen Schloss in Chur.
Beitrag zur Wahrung der Menschenwürde
Neben dem Bischof unterzeichneten auch die drei Generalvikare und die obersten Vertreter der sieben Kantonalkirchen des Bistums. Das Bistum umfasst die Kantone Graubünden und Schwyz, Uri, Glarus, Obwalden, Nidwalden und Zürich.
Der Kodex sei ein Beitrag zur Wahrung der Würde der Menschen, sagte Bonnemain. Er beschreibe mit konkreten Anweisungen, wie diese Würde in der Realität gewahrt werden könne. Das Ziel sei eine «angstfreie Kirche».
Kodex im kirchlichen Alltag leicht umsetzbar
Der Kodex formuliere überprüfbare Qualitätsstandards, erklärte Karin Iten, Präventionsbeauftragte für sexuelle Übergriffe in kirchlichem Umfeld im Bistum Chur. Diese Standards und Verhaltensanweisungen seien so formuliert, dass sie auch im kirchlichen Alltag einfach zu thematisieren seien.
Iten hatte das Konzept zusammen mit der kirchlichen Basis und einem weiteren Präventionsfachmann entwickelt - ursprünglich für die Zürcher Kantonalkirche. «Mit Bischof Bonnemain ist dafür eine Türe im ganzen Bistum aufgegangen», sagte sie.