Bistum Chur nach Versammlung noch immer ohne Bischof
Die Domherren haben sich am Montag getroffen, um einen Bischof zu wählen – ohne Erfolg. Noch immer hat das Bistum Chur keinen Bischof.
Das Wichtigste in Kürze
- Vitus Hounder ist vor eineinhalb Jahren vom Amt des Bischofs zurückgetreten.
- Die Domherren trafen sich am Montag, um einen neuen Bischof zu wählen.
- Aber: Noch immer konnte kein Nachfolger gefunden werden.
Den Beginn der Grabenkämpfe markierte der frühere Churer Bischof Johannes Vonderach. Er machte den konservativen Geistlichen Wolfgang Haas zum Weihbischof mit Nachfolgerecht. Dadurch wurde das Mitspracherecht des Domkapitels ausgehebelt. Seither ist mit Blick auf eine Bischofswahl immer wieder die Rede von einem Brückenbauer, der Gräben zuschüttet, statt neue aufreisst.
Eineinhalb Jahre nach dem Rücktritt von Vitus Huonder hat das Bistum Chur noch immer keinen neuen Bischof. Die 22 Domherren der Diözese trafen sich am Montag in Chur, um einen neuen Bischof zu wählen. Das Treffen blieb allerdings ergebnislos.
Das Newsportal kath.ch sowie tagesanzeiger.ch berichteten am Montagnachmittag unter Berufung auf Insider, dass der Dreiervorschlag des Papstes mehrheitlich nicht akzeptiert und zurückgewiesen worden sei. Papst Franziskus müsse nun eine neue Liste vorlegen.
Bischofssprecher von Chur: «No comment»
Von offizieller Seite bestätigt wurde diese Meldung nicht. Alle Fragen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA im Zusammenhang mit der Churer Bischofswahl beantwortete Bischofssprecher Giuseppe Gracia mit einem knappen «no comment».
Die 22 Domherren können den neuen Bischof grundsätzlich aus einem Dreier-Vorschlag des Vatikans wählen. Stellt sich der Gewählte für das Amt zur Verfügung, muss die Wahl anschliessend von Papst Franziskus bestätigt werden. Das ursprünglich freie Wahlrecht des Churer Domkapitels wurde eingeschränkt und 1948 festgehalten im päpstlichen Dekret «Etsi salva».
Der Churer Bischofsstuhl ist allerdings derzeit nicht vollständig verwaist. Der Papst setzte im Mai letzten Jahres den Oberwalliser Peter Bürcher als Apostolischen Administrator ein. Bürcher leitet die Diözese, bis ein neuer Bischof gewählt ist.
Grabenkämpfe zwischen liberal und konservativ
Die Bischofswahl in Chur interessiert überdurchschnittlich. Das liegt daran, dass sich in der Diözese seit über drei Jahrzehnten konservative und liberale Kräfte gegenüberstehen. Das führt zu einer Spaltung.
Den Beginn der Grabenkämpfe markierte der frühere Churer Bischof Johannes Vonderach. Er machte den konservativen Geistlichen Wolfgang Haas zum Weihbischof mit Nachfolgerecht. Dadurch wurde das Mitspracherecht des Domkapitels ausgehebelt. Seither ist mit Blick auf eine Bischofswahl immer wieder die Rede von einem Brückenbauer, der Gräben zuschüttet, statt neue aufreisst.