Black Friday: Vorsicht bei diesen Rabatt-Tricks!
Ein Nau.ch-Leser will sich endlich eine Küchenmaschine gönnen. Dafür hat er den Black Friday abgewartet. Doch die Angebote sorgen bei ihm für Verwirrung.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen dem Black Friday locken Händler mit allerlei Schnäppchen.
- Hobby-Brot- und -Pizzabäcker Roger A.* will eine Küchenmaschine im Sonderangebot kaufen.
- Doch als er die Preise vergleicht, versteht er die Welt nicht mehr.
Schon lange träumt Roger A.* (43) von einer Küchenmaschine, damit er den Teig für seine Pizzen und Brote nicht mehr mühselig selbst kneten muss.
Am Black Friday (übermorgen) will er zuschlagen und sich eine hochwertige Maschine zu einem guten Preis zulegen. Deshalb vergleicht er seit Wochen online die Preise. Als er dann am Sonntagabend seine Wunschmaschine entdeckt, die bereits im Black-Friday-Sale 50 Franken heruntergeschrieben ist, will er zuschlagen.
Doch dann die Ernüchterung: «Zum Glück habe ich die Maschine nochmals gegoogelt – und herausgefunden, dass das gar kein Sonderangebot ist».
Wieso denn? Beim Hersteller Kenwood wird die Küchenmaschine Titanium Chef Baker KVC85.004SI zum Preis von 549 Franken als Black Friday-Angebot angepriesen. Der Originalpreis ist mit 599 Franken angeschrieben und werbewirksam durchgestrichen.
«Merkwürdig», so Roger. Denn bei Fust ist die Küchenmaschine mit demselben Namen und derselben Produktnummer für nur 499 Franken im Angebot. Der Originalpreis ist mit 549 Franken angegeben. Also 50 Franken weniger als beim Hersteller selbst.
«Ich fühle mich betrogen», sagt der Schnäppchenjäger zu Nau.ch Wie ist es möglich, dass die Originalpreise verschieden angegeben sind?
Die Marke Kenwood, die zur De'Longhi-Gruppe gehört, antwortet nicht auf die Anfrage von Nau.ch. Fust erklärt, man werbe «mit dem eigenen vorher praktizierten Preis und nicht mit der Preisempfehlung des Herstellers.»
Der Artikel sei bei Fust bisher zu einem Preis von 549 Franken im Verkauf gewesen. Deshalb nun der Rabatt von 50 Franken.
Konsumentenschutz warnt vor «Pseudorabatten» am Black Friday
Der Konsumentenschutz warnt vor genau solchen «Pseudorabatten» wie bei Kenwood. «Wie auch dieses Beispiel zeigt: Nicht jedes Schnäppchen ist wirklich eines», erklärt Geschäftsleiterin Sara Stalder auf Anfrage.
Tipp Nummer 1 für den Black Friday lautet deshalb gemäss Konsumentenschutz: «Kaufen Sie nichts.»
Es sei zudem überaus wichtig, Preise zu vergleichen und «Tiefstpreis-Garantien» gut zu überprüfen. Eben auch deshalb, weil sich Rabatte oft nicht auf den vorhergehenden Marktpreis beziehen würden. Sondern auf eine viel zu hoch angesetzte Preisempfehlung des Herstellers.
Für den Online-Handel gibt es Websites wie Toppreise.ch oder Comparis, die dabei helfen können. «Wir raten insgesamt, sich vorsichtig durch den Schnäppchen-Hype zu bewegen und einen kühlen Kopf zu bewahren», so Sara Stalder.
Man solle sich nicht durch «Countdowns» oder Hinweise wie «nur noch wenige Stückzahlen verfügbar» unter Druck setzen lassen. «Mit solchen Taktiken versuchen Händler, potenzielle Kunden zu einem unüberlegten Kauf zu bewegen.»
*Name der Redaktion bekannt