Boxerin Obenauf: «Seit dem Urteil meinen Sohn nicht mehr gesehen»
Am 9. Dezember 2022 wurde Viviane Obenauf Tagliavini wegen Mordes zu 16 Jahren Haft verurteilt. Seither hat sie nichts mehr von ihrem 11-jährigen Sohn gehört.
Das Wichtigste in Kürze
- Viviane Obenauf Tagliavini sitzt im Gefängnis – sie soll ihren Ehemann umgebracht haben.
- In ihrem ersten Interview seit der Tat spricht die Ex-Profi-Boxerin über ihren Sohn.
- Ihre grösste Angst ist es, ihn nicht aufwachsen sehen zu können.
Am 19. Oktober 2020 wird der Wirt Thomas F. (†61) tot aufgefunden. Drei Wochen später wird die mutmassliche Täterin in U-Haft genommen: seine Ehefrau Viviane Obenauf Tagliavini (36).
Doch obwohl alle Indizien gegen sie sprechen, beteuert sie: «Ich habe nichts zu verbergen.» Das Gericht sieht das aber anders. Am 9. Dezember des letzten Jahres wurde die gebürtige Brasilianerin zu 16 Jahren Haft und anschliessend 12 Jahren Landesverweis verurteilt.
Jetzt befindet sich die Profi-Boxerin in der Justizvollzugsanstalt Grosshof Kriens in Luzern. «Das ganze hier ist ein einziger Albtraum», sagt sie im exklusiven Interview in der Printausgabe des «SonntagsBlick». Erstmals seit dem Tod ihres Ehemannes spricht Obenauf Tagliavini zur Öffentlichkeit.
Sie habe ihren Mann nicht getötet, erzählt sie. «Ich habe ihn geliebt. Er und mein Sohn waren die wichtigsten Menschen in meinem Leben, bevor dieser Horror begann.»
Doch, seit der Urteilsverkündung habe Obenauf Tagliavini nichts mehr von ihrem 11-jährigen Sohn gehört und das sei ihr grösster Schmerz. «Ich möchte ihn umarmen und ihm sagen, dass ich kein böses Mami bin. Ich hoffe, er weiss das.»
Ihre grösste Angst sei es, dass sie nicht sehen kann, wie ihr Sohn (11) aufwächst.
«Verteidigungs-Argumente wurden nicht ernst genommen»
Während zwei Jahren hat die Staatsanwalt ermittelt – am Ende war das Gremium von Obenauf Tagliavinis Schuld überzeugt. «Unsere Verteidigungs-Argumente wurden nicht ernst genug genommen. Ich war für die doch vom ersten Tag an die perfekte Täterin», wehrt sie sich heute im «Sonntagsblick».
Grund: Sie sei gebürtige Brasilianerin und dass sie einen 27 Jahre älteren Mann geheiratet habe, habe ihr nicht gerade geholfen.
Die meisten Leute würden denken, sie habe sich einfach einen «Sugar Daddy» gesucht. Doch sie seien richtig verliebt gewesen, ihr sei es nie ums Geld gegangen.
Obenauf Tagliavini bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Wie der «SonntagsBlick» schreibt, hat ihr Anwalt Berufung gegen das Urteil eingelegt, erwartet jetzt eine schriftliche Urteilsbegründung.
Nachdem er aufgrund dieser die Berufung begründet haben wird, geht der Fall vors Obergericht. Sollte auch da die Schuld von Obenauf Tagliavini bestätigt werden, bleibt nur noch das Bundesgericht.