Brienz GR: Darum wird Mega-Fels nicht einfach weggesprengt
Brienz GR bleibt wegen des drohenden Felssturzes gesperrt. Eine Sprengung ist weder für die Gemeinde noch für Fachpersonen ein Thema. Die Risiken seien zu hoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder kommt es in Brienz GR zu Steinschlägen.
- Eine Sprengung ist bisher weder für die Gemeinde noch für Fachleute ein Thema.
- Der Grund: Die Felsmassen seien zu unberechenbar und die möglichen Kosten zu hoch.
Der Berg über Brienz ist in Bewegung. Immer wieder rollten in den vergangenen Tagen grosse Felsbrocken in das evakuierte Bündner Dorf.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner dürfte es noch ein langes Ausharren geben: «Noch immer kann nicht gesagt werden, ob es nur zu Felsstürzen, einem Bergsturz oder Schuttstrom kommt.» Das schreibt die Gemeinde Albula am Donnerstagmorgen auf Twitter.
Für viele Brienzerinnen und Brienzer stellt sich daher die Frage: Weshalb können die instabilen Felsmassen nicht einfach gesprengt werden?
Für eine erfolgreiche Sprengung wären Borlöcher im Hang nötig, erklärte Geologe Stefan Schneider an der Bevölkerungsinformation von letztem Donnerstag. Dies sei aber insbesondere angesichts der regelmässigen Steinschläge «schlicht unmöglich».
Statt einer Bohrung, könne die Armee doch bis zu zehn Meter in die Tiefe sprengen, regt ein Dorfbewohner an. Doch das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) winkt ab: «Die Armee verfügt weder über Kenntnisse noch Erfahrungen und Mittel, diese Wirkung zu erzielen», heisst es auf Anfrage von SRF.
Mögliche Schäden nicht von Versicherung gedeckt
Auch andere Fachleute äussern sich zurückhaltend zu der Thematik. Jeder Hang sei unterschiedlich und müsse vor Ort beurteilt werden.
Für die Verantwortlichen in Brienz ist eine Sprengung ebenfalls kein Thema – insbesondere wegen der Kosten. Die Gebäudeversicherung übernehme keine Elementarschäden, die auf eine indirekte oder direkte menschliche Einwirkung zurückzuführen sind.
Allerdings hätte es einen solchen Fall wie Brienz noch nie gegeben. Das sagt Marc Handlery, Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden gegenüber dem SRF. Deshalb müssten die juristischen Fragen erst noch geklärt werden.
Für die Brienzerinnen und Brienzer bedeutet dies weiterhin banges Warten, bis sich die zwei Millionen Kubikmeter Gestein von alleine lösen.