Brienz GR: Schlechte Aussichten für die Bauern
Nach wie vor ist Brienz GR wegen des drohenden Hangrutsches gesperrt. Besonders hart trifft die Evakuation die Landwirte, welche eigentlich heuen müssten.
Das Wichtigste in Kürze
- Landwirte leiden besonders unter der Evakuierung von Brienz – die Heuernte ist erschwert.
- «Alles ist für die Landwirte sehr umständlich geworden», sagt die Gemeinde.
Am Dienstag konnten die Brienzer Landwirte auf die unteren Wiesen – doch nur für kurze Zeit. Wegen der hohen Blockschlag-Aktivität war die Sicherheit nicht mehr gewährleistet, die Landwirte wurden vor dem Mittag bereits wieder evakuiert.
«Sie hatten dafür Funkgeräte bekommen und wir hatten von allen die Handynummern», sagt Christian Gartmann, Sprecher des Gemeindeführungsstabs zu Nau.ch.
«Die Evakuierung aus den unteren Wiesen hat reibungslos geklappt», so Gartmann weiter.
Ungewissheit seit über einem Monat
Seit über einem Monat warten die Brienzer darauf, wieder in ihre Häuser zurückkehren zu dürfen. Praktisch täglich stürzen kleinere und grössere Felsen den Hang hinunter. Am Mittwoch teilt die Gemeinde mit, dass Teile der Insel sich mit mehr als fünf Metern pro Tag bewegen.
Die Ungewissheit, wann die Bewohner wieder zurückkehren dürfen, sei für alle Betroffenen eine grosse Belastung, so Gartmann.
Besonders viel Frust erleben derzeit aber die Bauern: «Sie müssen im Moment sehr viel Futter für das Vieh produzieren», erklärt er. Bleibe das Gras zu lange stehen, verliere es an Qualität.
Zwei Landwirte hätten zudem ihre Heuställe im Dorf, wodurch sie das produzierte Heu nicht einmal lagern könnten. «Alles ist für die Landwirte sehr umständlich geworden.»
Die Sicherheit hat für die Gemeinde aber höchste Priorität. Das sieht für die Bauern nicht gut aus. «Im Moment ist es für eine Bewirtschaftung innerhalb des gesperrten Bereichs zu gefährlich», hält Gartmann fest. Besserung ist nicht in Sicht: Ob und wann es wieder möglich sein werde, auf den Wiesen zu arbeiten, kann er im Moment nicht sagen.