Brienz GR: Entwässerungsstollen auch bei Umsiedlung wichtig
Brienz GR, ein bedrohtes Dorf, erhält einen 40-Millionen-Franken-Entwässerungsstollen zur Rettung.
Der 40-Millionen-Franken-Entwässerungsstollen unterhalb des rutschenden Bergdorfs Brienz GR sei auch für die Bahnlinie, die oberirdische Stromleitung und das Strassennetz wichtig, hat die zuständige Regierungsrätin im Gespräch mit Keystone-SDA gesagt. Am Mittwoch will die Gemeinde der betroffenen Bevölkerung einen Standort für eine mögliche Umsiedlung des Dorfs präsentieren.
Als Lichtblick bezeichnete der Gemeindepräsident von Albula, Daniel Albertin, die mögliche Umsiedlung des von einer Steinlawine bedrohten Dorfs Brienz GR. Am kommenden Mittwoch sollen die Evakuierten erfahren, wo die Gemeinde einen möglichen Standort für eine Umsiedlung sieht, so Albertin im Gespräch mit Keystone-SDA.
Weiterbau trotz geplanter Umsiedelung
Dennoch wird am Entwässerungsstollen unter dem Dorf weitergebaut. Der 2,3 Kilometer lange Stollen soll die Landmasse entwässern und so die Rutschungen reduzieren. Aktuell rutscht Brienz 2,4 Meter im Jahr talwärts.
Mit dem Stollen soll diese Bewegung auf unter zehn Zentimeter reduziert werden. Sollte das Dorf nun aber umgesiedelt werden, sei der Stollen nicht nutzlos, so Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) am Dienstag im Gespräch mit Keystone-SDA.
Unten im Tal führt die Zuglinie der Rhätischen Bahn durch und diverse Strassen, die auch das Oberengadin erschliessen, sowie Starkstromleitungen von Swissgrid. Diese Infrastruktur ist von der Rutschung ebenso betroffen. Und dies wiederum rechtfertige die hohen Ausgaben für das Projekt.
Solidarität in schwierigen Zeiten
Für die 91 seit Sonntag evakuierten Dorfbewohnenden bekundete der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini (Mitte) am Dienstag erneut Solidarität. Er sprach ihnen «tiefen Respekt» dafür aus, dass sich alle an die Anordnungen der Behörden gehalten und das Dorf verlassen hatten.
So würden sie für die Sicherheit aller sorgen und in schwierigen Momenten füreinander einstehen. Vor rund einer Woche sicherte die Regierung des Kantons Graubünden den Betroffenen eine Soforthilfe von einer halben Million Franken zu.