Britin (76) reist zum Sterben in die Schweiz
Die schwerkranke Britin Dawn Voice-Cooper (†76) musste zum Sterben in die Schweiz reisen. Dabei liess sie sich filmen.
Das Wichtigste in Kürze
- In England wird Sterbehilfe mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft.
- Darum musste Dawn Voice-Cooper (†76) zum Sterben in die Schweiz reisen.
- Sie ist kein Einzelfall: Jede Woche beansprucht ein Brite die hiesige Dienstleistung.
Ein letztes Glas Champagner und dazu noch einmal die Melodie ihres Lieblingssongs «Day is Done» von Nick Drake: Das wünschte sich Dawn Voice-Cooper für ihre letzten Minuten auf Erden.
Die Britin litt seit Jahren unter schwerer Arthritis, gefolgt von wiederholten Hirnblutungen und epileptischen Anfällen. Ein Leidensweg, dem die 76-Jährige nun in der Basler Lifecycle-Klinik ein Ende setzte.
Ihre Sterbe-Reise liess sie filmen und fotografieren. Die Bilder zeigen sie kurz vor ihrem Tod beim letzten Gespräch mit ihren Liebsten im Klinikbett.
Dass Voice-Cooper dafür extra in die Schweiz reiste, hat seinen triftigen Grund. Denn: Sterbehilfe ist in Grossbritannien nach wie vor verboten. Personen, die Beihilfe zum Suizid leisten, müssen mit einer Gefängnisstrafe von 14 Jahren rechnen.
Pro Woche nutzt ein Brite die Sterbehilfe
Nicht so in der Schweiz. Hier ist die Sterbehilfe schon seit fast 80 Jahren legalisiert. Entsprechend hoch ist auch die Nachfrage aus dem Ausland.
Die britische Zeitung «Daily Mail» etwa geht davon aus, dass wöchentlich mindestens ein Brite die hiesige Dienstleistung beansprucht. Kostenpunkt: zirka 10'000 Pfund, also mehr als 12'000 Franken.
Obschon die Sterbehilfe in Grossbritannien noch immer ein sehr umstrittenes Thema ist, findet beim Volk allmählich ein Umdenken statt. So ist die Zahl der Abgeordneten, die für die Beihilfe zum Suizid sind, von 35 auf 58 Prozent gestiegen.
Entsprechend wurde letzte Woche auch ein Gesetzesentwurf zur Einführung einer Sterbehilfe eingereicht. Sollte das Gesetz bis ins Unterhaus kommen, so versicherte die Regierung eine freie Abstimmung bei den Tory-Abgeorneten. Für Grossbritannien ein grosser Schritt, wie die Zeitung resümiert.