Bschiss flog auf: Kunden sollen Brot bei «Verdacht» selbst wägen
Das Seco deckte in einer Untersuchung auf, dass viele Bäckereien bei den Brot-Gewichten schummeln. Der Konsumentenschutz rät bei Verdacht, zu Hause nachzuwiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- 11,3 Prozent der Schweizer Beck-Betriebe verkauften 2022 zu leichte Brote.
- Beim Bäckerei-Verband nimmt man das «mit Erstaunen zur Kenntnis».
- Der Konsumentenschutz rät Kunden: Wenn man Brot-Bschiss bemerkt, sofort zurückbringen.
Kürzlich veröffentlichte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) einen Bericht zu einer Untersuchung vom Jahr 2022. Dabei fanden sie heraus, dass 11,3 Prozent aller Beck-Betriebe zu leichte Brote verkauften.
Zudem waren die Preisangaben teils gar nicht vorhanden oder entsprachen nicht dem richtigen Preis. Es wurden bei der Analyse 9000 Brote aus 439 Bäckereien und Tankstellenshops unter die Lupe genommen.
«Ergebnis mit Erstaunen zur Kenntnis genommen»
Gegenüber Nau.ch nimmt nehmen nun die Bäckereien Stellung.
Benjamin Horand, Leiter der Fachstelle ASA und Qualitätsmanagement beim Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband, sagt: «Die rechtlichen Hintergründe zur Preisanschrift und Mengenangabe sind Teil der Lehrpläne unserer Branche.» Man habe die Ergebnisse «mit Erstaunen zur Kenntnis genommen».
Bei der Gewichtskontrolle und beim Anschreiben der Preise bestehe offenbar noch Potenzial. Um den Bschiss künftig vermeiden zu können, hat sich der Verband Gedanken dazu gemacht.
«Wir werden im Rahmen von Schulungen und auch mittels Verbandszeitschrift auf die Aktualität der Thematik hinweisen», versichert Horand. Zudem stehe man den Mitgliedern bei Fragen zur Preis- oder Mengendeklaration beratend zur Seite.
Es habe vergangenes Jahr in sechs Fällen Strafanzeigen gegeben. Dies, weil die Betriebe trotz Mängelfeststellung, Belehrung und Frist die Vorschriften nicht einhielten.
Und was können eigentlich Kunden tun, wenn sie bemerken, dass beim Brot-Gewicht geschummelt wurde?
Nau.ch hat beim Konsumentenschutz nachgefragt. «Wer den Verdacht hat, dass das gekaufte Brot zu leicht ist, kann dies prüfen», so die Empfehlung. Kunden sollen das Brot nach dem Kauf also daheim selbst wägen.
Sei das Brot zu leicht, könne ein Brot mit korrektem Gewicht verlangt werden. Wichtig: «Am besten macht man dies rasch nach dem Kauf, weil Brote mit der Lagerung und dem Austrocknen nochmals Gewicht verlieren.»
Laut Konsumentenschutz besteht das Problem der zu leichten Brote insbesondere bei handwerklichen Betrieben.