Bundesgericht spricht Verursacher des tödlichen Radunfalls frei
Ein 54-jähriger Schweizer, der an den Radsporttagen Gippingen 2014 im Kanton Aargau einen tödlichen Unfall verursachte, ist von Schuld freigesprochen worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni 2014 verunfallte ein Radrennfahrer bei einem Rennen in Gippingen AG schwer.
- Noch am gleichen Abend starb der damals 37-Jährige an den Folgen seiner Verletzungen.
- Nun spricht das Bundesgericht den Verursacher des Unfalls frei.
Der Zürcher Radrennfahrer schuf beim tödlich endenden Überholmanöver kein Risiko, das über das dem Radrennsport übliche Grundrisiko hinausging, wie das Bundesgericht im am heute Freitag publizierten Urteil festhält.
Letztlich seien Stürze mit möglicherweise gravierenden Folgen im Radrennsport ein nicht auszuschliessendes Risiko. Das Strassenverkehrsgesetz habe auf der speziell abgesperrten und gesicherten Strasse nicht gegolten.
Es sei massgebend, dass sich ein Radrennen wesentlich von den sonst im Strassenverkehr üblichen Verkehrsvorgängen unterscheide. Überholmanöver seien in besonderem Masse vom Wettkampfcharakter geprägt.
Unfall kurz vor Heirat
Beim Unfall an den Radsporttagen Gippingen am 14. Juni 2014 war in Böttstein AG ein 37-jähriger Schweizer Radrennfahrer aus dem Kanton Zürich schwer verletzt worden. Er erlitt ein stumpfes Schädel-Hirn-Trauma, an dessen Folgen er am gleichen Abend im Spital verstarb. Der Verstorbene hatte geplant, drei Tage nach dem Rennen zu heiraten.
Folgenschweres Überholmanöver
Bei einem Überholmanöver hatte der heute 54-Jährige das Opfer touchiert. Der Unfall ereignete sich in der zweitletzten Runde auf der Abfahrt in einem Waldstück. Die Gruppe fuhr rund 70 Kilometer pro Stunde schnell.
Das Bezirksgericht Zurzach AG hatte den früheren Profi-Radsportfahrer im November 2016 der fahrlässigen Tötung und der mehrfachen fahrlässigen Körperverletzung schuldig gesprochen. Der Mann wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt.
Er legte Berufung ein und forderte auch vor dem Aargauer Obergericht einen Freispruch. Das Obergericht sprach den Radrennfahrer im November 2017 von allen Vorwürfen frei.
Die Oberstaatsanwaltschaft und mehrere beim Unfall verletzte Radrennfahrer sowie die Erbengemeinschaft des Opfers zogen den Fall ans Bundesgericht weiter. Sie wollten erreichen, dass der Schuldspruch des Bezirksgerichts bestätigt wird.