Bündner ersteigert Rolex-Uhr – Post-Paket kommt leer an
Daniel Jacomet ersteigert sich im Dezember eine ersehnte Rolex. Als das Paket bei ihm ankommt, fehlt von der 8000-Franken-Uhr jede Spur. Die Post schaut weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bündner Uhrenfan ersteigert sich im Dezember für 8000 Franken auf Ricardo eine Rolex.
- Als das Paket bei Daniel Jacomet ankommt, fehlt von der teuren Armbanduhr jegliche Spur.
- Die Post sagt, für einen Diebstahl gäbe es zu wenig Beweise.
Vergangenen Dezember geht für Daniel Jacomet auf Ricardo ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Der Uhrenfan aus dem Kanton Graubünden ersteigert sich für 8011 Franken eine alte goldene Rolex mit rotem Zifferblatt. Die sehr gut erhaltene Herrenuhr wird Jacomet von einer älteren Frau aus dem Kanton Fribourg zugeschickt.
Der neue stolze Besitzer öffnet Ende Dezember das Paket, doch zurückbleibt nur das dreilagige Verpackungsmaterial. Von der Luxusuhr fehlt jede Spur. Jacomet ruft sofort der Polizei an und stellt den Pöstler zur Rede, doch weiterhelfen kann ihm niemand.
Internes Dokument deckt Diebstahl auf
Jacomet hat aber noch ein letztes Ass im Ärmel: Ein Bekannter von ihm arbeitet bei der Post. Dieser lässt ihm ein internes Dokument zukommen. Auf dem Protokoll steht, wann sich das Paket wo befunden hat und wie schwer es jederzeit war.
«Am Abend bei der Abgabe in Fribourg wog das Paket um die 960 Gramm. Um Mitternacht in Frauenfeld TG hatte es dasselbe Gewicht. Drei Stunden später in Untervaz GR wog es aber nur noch 840 Gramm», so Daniel Jacomet im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Jacomet ist überzeugt: Ein Postbeamter muss die 120-Gramm-schwere Rolex gestohlen haben. Dass die Uhr einfach aus dem Paket rutschte, sei bei einer dreifachen Verpackung schlichtweg unmöglich. Jacomets These wird von zurückgebliebenem Zertifikat, etlichem Zubehör und sogar einem Siegel gestützt.
Post streitet ab
Jacomet hofft, als letzte Chance Hilfe von der Post selbst zu erhalten. Doch diese streitet alles ab. Die Erklärung: Es handle sich nur um Mutmassung ohne konkrete Beweise für einen Diebstahl oder eine kriminelle Tat.
Mediensprecherin Denise Birchler äusserte sich auf Anfrage von SRF wie folgt: «In diesem Fall haben die Spezialisten von der Unternehmenssicherheit eine Stellungnahme von allen involvierten Stellen eingeholt. Die Spezialisten konnten aber keine Auffälligkeiten feststellen.»
Die Post ratet Jacomet, eine Anzeige bei der Polizei aufzugeben – was dieser schon längst getan hat. Die Kantonspolizei Graubünden kann aber aus «taktischen Gründen» keine Angaben zum vorliegenden Fall machen.
Als Entschädigung hat Jacomet bislang von der Post 1500 Franken durch die Versicherung erhalten.