Cassis über Verschleppung von Schweizer Journalistin besorgt
Nachdem die Journalistin Luzia Tschirky am Sonntag in Minsk entführt wurde, fordert Aussenminister Ignazio Cassis Erklärungen aus Weissrussland.
Das Wichtigste in Kürze
- Luzia Tschirky wurde am Sonntag in Minsk von maskierten Agenten verschleppt.
- Die Schweiz verurteilt das Unterfangen und hat Erklärungen gefordert.
Die Verschleppung der Schweizer Journalistin Luzia Tschirky durch maskierte Agenten in Minsk erfüllt Bundesrat Ignazio Cassis mit Sorgen. Die Schweiz hat Erklärungen eingefordert, wartet aber noch auf Antworten.
Cassis sagte in einem Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen: «Wir haben den Vorfall klar verurteilt, sowohl gegenüber dem Botschafter von Weissrussland in Bern als auch beim Aussenministerium in Minsk.» Luzia Tschirky sei als Journalistin in Weissrussland offiziell akkreditiert.
Sie habe alle erforderlichen Papiere. Dass eine Journalistin so behandelt werde, das dürfe nicht passieren. Die Schweiz sei über das Vorgehen der weissrussischen Regierung gegen Demonstranten sehr besorgt und verurteile es. Das hätten das Aussendepartement und er persönlich Weissrussland auf diplomatischem Weg mehrfach mitgeteilt.
Fall Hersche beschäftigt Cassis
Als drastisch bezeichnete Cassis den Fall von Natallia Hersche, einer weiteren Schweizerin. Sie war im Dezember in Minsk wegen angeblichem Widerstand gegen die Staatsgewalt zu zweieinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt worden. Für ein ähnliches Vergehen würde jemand in der Schweiz wohl mit einer Geldbusse bestraft werden.
Noch im Februar wird Hersches Fall vor der zweiten Gerichtsinstanz verhandelt. Der Schweizer Botschafter wird den Prozess vor Ort verfolgen. «Auch in Bern bringen wir den Fall immer wieder beim weissrussischen Botschafter zur Sprache. Wir sind aktiv auf allen Hierarchiestufen, damit Frau Hersche rasch freikommt», sagte Cassis.