Ceneri-Basistunnel vollendet NEAT 2020 – Deutschland nicht auf Kurs
Die NEAT 2020 wird Ende September nächsten Jahres mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels vollendet. Doch im Ausland ist man nicht überall auf Kurs.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Jahr soll der Ceneri Basistunnel eröffnet werden.
- Bundesrätin Simonetta Sommaruga blickt der Eröffnung mit Spannung entgegen.
- Mit der Eröffnung wird in einem Jahr das letzte Teilstück der NEAT fertiggestellt.
In einem Jahr soll es soweit sein. Dann soll das letzte Teilstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels fertiggestellt sein. Heute, ein Jahr vor der geplanten Einweihung, besichtigte Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Baustelle und zeigte sich beeindruckt.
NEAT 2020 bringt grossen Nutzen für das Tessin
Für die Verkehrsministerin ist vor allem der Nutzen für das Tessin ein sehr wichtiger Aspekt des neuen Tunnels. «Mit dem Tunnel erhält das Tessin endlich eine S-Bahn, was für die Bevölkerung natürlich fantastisch ist.» Trotz aller Vorfreude sei der Tunnel allerdings noch lange nicht bezugsbereit.
Nach dem Einbau der Elektronik sollen im März die ersten Testfahrten stattfinden und im September 2020 der Tunnel eröffnet werden. Der offizielle Betriebsstart ist auf Dezember 2020 angesetzt. Ab dann sollen pro Tag bis zu 170 Personen- und Güterzüge durch den Tunnel fahren. Die Reisezeit zwischen Locarno und Lugano wird sich dadurch fast halbieren.
Herzstück der europäischen Verlagerungspolitik
Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels schliesst sich nächstes Jahr auch der Kreis der NEAT 2020. «Vor 25 Jahren stimmte die Bevölkerung dafür, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. Wenn man das heutige Resultat ansieht, ist das schlicht fantastisch», sagt Bundesrätin Sommaruga.
Mit dem Entscheid sorge die Schweiz heute dafür, dass alle Güter von Rotterdam nach Genua durch die NEAT 2020 liefen. Die Schweiz werde damit «das Herzstück der europäischen Verlagerungspolitik», so Simonetta Sommaruga.
Kritik am Ausland
Für einen reibungslosen Gütertransfer auf die Schiene ist auch der Ausbau der ausländischen Schienennetze gefordert. Gerade dieser Punkt bereitet Simonetta Sommaruga Sorgen.
«Deutschland ist nicht auf Kurs, was sehr ärgerlich ist.» Man bemühe sich zwar, beispielsweise zwischen Stuttgart und Zürich, um ein Vorantreiben der Arbeiten, dies reiche allerdings noch nicht.
Erfreulicher zeige sich der Ausbau der Strecken auf der italienischen Seite, so Sommaruga. «In Italien haben wird diesbezüglich weniger Probleme. Mit drei Zulaufstrecken sind wir dort auf Kurs», sagt die Verkehrsministerin weiter.
Simonetta Sommaruga will die Verlagerung weiter vorantreiben
Der Abschluss der NEAT 2020 bedeutet für die Schweiz zwar einen grossen Meilenstein, ist allerdings nicht das Ende der Verlagerungspolitik. «Die Schweiz kann in puncto Verlagerung auf die Schiene sicher noch besser werden», so Sommaruga. Dies bedinge allerdings auch, dass die Verbindungen pünktlich, kostengünstig und konkurrenzfähig blieben.
So wolle die Verkehrsministerin in naher Zukunft dem Bundesrat weitere Massnahmen vorlegen, um die Verlagerung weiter zu fördern. «Dies können beispielsweise Rabatte für besonders lange Güterzüge sein, welche die Verlagerung attraktiver machen sollen», so Sommaruga.