Der Chefarzt der Kieferchirurgie am Unispital in Zürich hält seine Praxis mit Patienten aus dem Spital am Laufen. Diese überweist er systematisch zu sich.
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Das Unispital in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chefarzt am USZ, Martin Rücker, nimmt Patienten aus dem Spital in seine Praxis auf.
  • Bezahlen muss dies das USZ, während er dem Spital nichts bezahlt.
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Der Chefarzt der Kieferchirurgie am Unispital in Zürich hat eine effiziente Methode gefunden, um seine Praxis in Gang zu halten. Martin Rücker lässt sich einfach systematisch Patienten aus dem Spital in seine Praxis überweisen. Einkassieren tut er, bezahlen muss das Unispital, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Die meisten Fälle, die Rücker in seiner Praxis behandelt sind Bagatellunfälle, die eigentlich auch in der Uniklinik behandelt werden könnten. Meist sind die Patienten jung und allgemein versichert. Im Spital bekommen sie dann einen Termin in Rückers Praxis und zwar ohne ihren ausdrücklichen Wunsch. Die Kosten für so eine Privatbehandlung belaufen sich auf 3000 Franken, die schlussendlich vom Kanton getragen werden.

Chefarzt Rücker untersteht nicht Gesetz für Kaderärzte an kantonalen Spitälern

Wie ist das möglich? Obwohl im Gesetz etwas anderes steht, gilt dieses für Rücker nicht. Dieses besagt, dass privat praktizierende Spitalärzte die Hälfte ihrer Einnahmen dem Spital abgeben müssen.

Rücker aber übt seine privatärztliche Tätigkeit nicht im Spital aus, sondern unter dem Dach der Universität Zürich. Aus diesem Grund müsse er dem Spital nichts abgeben.

Rücker hält zahlreiche Machtpositionen inne. So ist er Chefarzt am Unispital, Professor an der Universität Zürich und Mitglied der Leitung am Zentrum für Zahnmedizin.

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