Chefs der Gelateria di Berna in Zürich müssen linke Schmierereien putzen
In der Nacht auf Donnerstag wurde die Zürcher «Gelateria di Berna» mit Slogans wie «Klasse gegen Glace» versprayt. Die Betreiber putzen die Schmiererei persönlich. Die Berner können die Aktion nicht nachvollziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Gelateria di Berna» wurde in der Nacht auf Donnerstag mit Slogans wie «Klasse gegen Glace» versprayt.
- Die Aktion wird von Rechts wie auch von Links heftig diskutiert.
- Nau war bei der Entfernung der Tags dabei und hat mit den Betreibern gesprochen.
In der Nacht auf Donnerstag wurde die
«Gelateria di
Berna» im Zürcher Lochergut versprayt. Die Tags auf den Fenstern des Glace-Betreibers lauten «Klasse gegen Glace» oder «Aufwertung einfrieren».
Auf der «antiautoritären» Informations-Plattform
«Barrikade.info» wurde später in einem anonymen Bekennerschreiben darauf verwiesen, das Objekt stehe exemplarisch für die Aufwertung, die in den sogenannten hippen Quartieren voranschreitet.
SVP: «Eine verdammte Sauerei»
Im Netz wird der Farbanschlag sowohl von Links als auch von Rechts heftig diskutiert. Die Betreiber selber verstehen den Anschlag nicht und sind der Meinung, die Verantwortlichen hätten diesen Anschlag nicht gemacht, wenn diese wüssten, dass sie nur nachhaltige Produkte anbieten und faire Löhne bezahlen.
Weil ihre Mitarbeiter in der Ferien sind, putzen die Chefs die Schmierereien gleich selbst. «Das ganze wird ziemlich teuer», ärgert sich Geschäftsleiter Andy Käser. Die beiden Berner nehmen den Schaden allerdings hin und wollen keine Eskalation.
Deutlicher wird der Stadtzürcher SVP-Chef Mauro Tuena. Im Gespräch mit Nau bezeichnet er die Aktion als «verdammte Sauerei». Anders sieht es Walter Angst, Gemeinderat der Alternativen Liste: «Das ist die Realität» und findet dennoch, dass solche Aktionen nichts bringen.
Doch geht es nicht um etwas anderes?
Das im Bekennerschreiben als Hipsterlokal bezeichnete Glace-Lokal am Brupbacherplatz ist knapp seit einem Jahr in Betrieb. Das Familienunternehmen aus Bern hat bereits vier Gelaterias in Bern, in welchen die Kunden regelmässig Schlange stehen. Aber auch in Bern hat das Familienunternehmen die Gelaterias an Orten platziert, die in den letzten Jahren stark aufgewertet wurden. Sind sie deswegen zur Zielscheibe der Kapitalismusgegner geworden?