Çiçek Taksi: Zwischen Bühne und Schnittraum
Selin Dettwiler ist die Sängerin von Çiçek Taksi. Im Interview spricht sie darüber, wie die Berner Band entstanden ist und was ihre Pläne für die Zukunft sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Selin Dettwiler (31) ist Filmeditorin und singt nebenbei zusammen mit drei Jungs.
- Ihre Band Çiçek Taksi tritt in der Schweiz mit türkischen Volksliedern auf.
- Im Interview spricht sie darüber, wie die Band entstanden ist.
Nau.ch: In eurer Band Çiçek Taksi bist du mit drei Jungs als Sängerin unterwegs. Wie nervös warst Du Ende Februar an der Plattentaufe im La Capella in Bern?
Selin Dettwiler: Ich bin immer nervös. (lacht) Auf der Bühne zu sein, liegt mir nicht so. Eigentlich bin ich Filmeditorin und normalerweise allein in einem Schnittraum. Ich mache gerne Musik, aber um auf der Bühne aufzutreten, muss ich über meinen Schatten springen.
Nau.ch: Wie kommt es, dass du plötzlich als Sängerin der von euch gegründeten Band Çiçek Taksi türkische Lieder singst?
Selin Dettwiler: Die drei Jungs haben mich als Filmeditorin angefragt, ob ich mit einer Freundin zusammen ein Musikvideo für sie drehen will. So habe ich sie kennengelernt. Später habe ich sie angefragt, ob sie mich bei einem Überraschungskonzert für diese Freundin begleiten würden – sie haben zugesagt. Wir fanden es alle so schön zusammen und wollten dem kein Ende setzen.
Nau.ch: Eure Lieder klingen sehr harmonisch, obwohl die türkischen Pop- und Volkslieder Neuland waren. Wie habt ihr das hingekriegt?
Selin Dettwiler: Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen, meine Mutter ist aus der Türkei. Die drei Jungs produzieren bereits Schweizer Volksmusik als «Chrummi Juniore». Wir haben dann gemerkt, dass die beiden Stile gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Viele Instrumente werden in beiden Volksliedern verwendet, teils unterscheidet sich der Takt ein bisschen. Die drei sind so talentierte Musiker, dass sie die Lieder einfach nachspielten, das war verrückt für mich zu sehen. Daraufhin schrieben sie die Noten der ausgewählten Lieder nieder.
Nau.ch: Wie stellt ihr euch eure Zukunft vor?
Selin Dettwiler: Auf jeden Fall wollen wir weitermachen wie bisher – an kleinen Konzerten auftreten und unser erstes Album vorstellen. Ausserdem sammeln wir zurzeit türkische Gedichte, welche aus der türkischen und kurdischen Community in der Schweiz stammen. Dazu komponieren wir Musik. Diese Musikgewänder sollen dann in unserem zweiten Album veröffentlicht werden.
Nau.ch: Was denkst du, wie viel Potenzial steckt in eurer Musik?
Selin Dettwiler: Es ist nichts Neues, was wir machen. Auch in Deutschland und Holland gibt es Gruppen, die türkische Volkslieder spielen. Das Potenzial liegt insbesondere darin, dass es hier eine grosse türkische Community gibt, welche diese Lieder seit ihrer Kindheit kennt. Nach Konzerten sind schon Menschen zu uns gekommen und haben uns mitgeteilt, dass sie diese Lieder sehr vermisst haben.