Claudio Zali ist neuer Regierungspräsident im Tessin
Das Wichtigste in Kürze
- Das Tessin hat einen neuen Regierungspräsidenten gewählt.
- Der 57-jährige Claudio Zali war früher Richter.
- Er setze sich vor allem für die «kleinen Leute» ein.
Seit Dienstag hat das Tessin einen neuen Regierungspräsidenten. Der knapp 57-jährige Claudio Zali sitzt für die Lega dei Ticinesi in der Exekutive. Immer wieder kratzt er an den Prinzipien der Lega.
Der frühere Richter war vor fünf Jahren ohne Wahl als Nachfolger für den früh verstorbenen damaligen Umweltdirektor in die Exekutive gelangt. Anders als seine oft hemdsärmeligen Lega-Kollegen ist er eher zurückhaltend, der Auftritt vor den Kameras ist weniger sein Ding.
Dem Ex-Richter geht es ums Detail und um die sogenannten «kleinen Leute». Die Menschen setzen auf ihn. Hat jemand ein Problem, etwa weil zum wiederholten Mal ein Umweltproblem unterschlagen wird, heisst es: «Dobbiamo scrivere a Zali.» Wir müssen das Zali schreiben.
Autofan mit Umweltbewusstsein
Seine Vorliebe für Sportwagen und Autorennen trug ihm anfangs grosse Skepsis der Umweltorganisationen ein. Doch obschon selber Auto- und Motorenfreak, setzt er Umweltanliegen durch und versucht damit der Lega-Politik eine neue Richtung zu geben.
Um die Tausenden Grenzgänger im Südtessin dazu zu bringen, Fahrgemeinschaften zu gründen, setzte der «Uomo di legge», der Mann des Gesetzes, wie er sich selber nennt, mittels Volksabstimmung durch: Mit Parkplatzgebühren werden die «grossen Verkehrserzeuger» wie Grossbetriebe und Shoppingcenter zur Kasse gebeten, und die Einnahmen fliessen in den öffentlichen Verkehr. Dieses Prinzip war seit 1994 im Gesetz verankert, aber bisher nie realisierten worden.