Clubbetreiber: «Ausbleibende Gäste flüchten sich in illegale Partys»
In Zürcher Clubs gilt wegen des Coronavirus seit Donnerstag eine Maskenpflicht. Clubbetreiber aus anderen Kantonen können diese Massnahme nicht nachvollziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer ab heute Donnerstag einen Zürcher Club besucht, muss eine Maske tragen.
- Clubbetreiber aus anderen Kantonen kritisieren die Massnahme scharf.
- Ein Innerschweizer Clubbetreiber glaubt, dass Menschen auf illegale Partys ausweichen.
Ab heute Donnerstag gilt in den Zürcher Clubs eine Maskenpflicht bei mehr als 100 Gästen. Wer ins Nachtleben will, muss das zukünftig mit Gesichtsmaske. Aber eben nur in Zürich.
Die Clubbetreiber befürchten Umsatzeinbussen und Gästeschwund. Ob die Clubber auch mit Maske Party machen wollen, ist fraglich. Und auch in anderen Kantonen hört man über eine Maskenpflicht nicht viel Gutes.
«Es ist klar damit zu rechnen, dass die Maskenpflicht nicht gross für Eindämmungen bei der Virusbekämpfung sorgt, sondern vor allem die Attraktivität des Nachtlebens torpediert», sagt Philipp Waldis, Inhaber des Clubs Vegas in Luzern und der Lounge & Gallery in Zug, auf Anfrage von Nau.ch.
«Ausbleibende Gäste werden sich in private und illegale Partys flüchten»
«Bisherige Beobachtungen zeigten zudem, dass viele Gäste die Masken nach einigen Drinks als Hütchen oder unter dem Kinn tragen.» Zudem würden viele Menschen Löcher zum Rauchen oder Trinken an den Masken anbringen.
Waldis glaubt sogar, dass «die ausbleibenden Partygäste sich in private und illegale Partys flüchten werden, wo keine Zwänge herrschen». «Die Folge davon ist, dass dann auch das Contact-Tracing nicht mehr geführt wird und die Kontrolle vollends verloren geht, wenn die Events in Clubs nicht mehr attraktiv genug sind.»
Auch die Betreiber des Oltener Terminus Club glauben, dass ein Club kein Umfeld für eine Maske ist: «Eine korrekte Handhabung der Maske ist praktisch nicht möglich», schreiben Claudio Iseli und Dusan Nedeljkovic auf Anfrage von Nau.ch.
Anfragen in Innerschweizer Clubs haben mit Einschränkungen in Zürich zugenommen
«Entweder lässt man die Clubs offen unter Bedingungen, die ihnen ein wirtschaftliches Überleben ermöglichen oder man schliesst sie ganz und unterstützt sie finanziell. Diese halbgaren Zwischenlösungen bringen niemandem was.»
Doch für Waldis mit seinen Lokalitäten in Zug und Luzern bietet die Zürcher Maskenpflicht auch einen Vorteil: «Die Anfragen für Partys mit sicherem Abstand aber ohne Masken haben mit den neuerlichen Einschränkungen in Zürich zugenommen.» Viele Nachtschwärmer würden sich neu orientieren. «Wir haben im Vegas Club Luzern nun extra einen Vorverkauf für unsere Events aufgeschaltet, um auch auswärtigen Gästen eine Planungssicherheit zu bieten», so Waldis.
Dank der Grösse der Lokalität und den zahlreichen Lounges, welche Abstände ermöglichen, würden sich die Gäste im Vegas Club auch ohne Maske sicher fühlen. «Die Gäste dürfen sich darauf verlassen, dass wir alle umsetzbaren Schutzmassnahmen vehement umsetzen», erläutert Waldis.
