Corona-Monitor: Stimmung in der Bevölkerung besser als im Vorjahr
Die Verbesserung der Gesundheitssituation des Coronavirus hat auch die Stimmung in der Bevölkerung verbessert. Diese beruht auf dem Fundament der Impfung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stimmung der Schweizer Bevölkerung hat sich seit letztem Jahr verbessert.
- Die Verbesserung der Gesundheitssituation beruht auf dem Fundament der Impfung.
- Jedoch ist ein Impfzwang laut dem Corona-Monitor nicht mehrheitsfähig.
Die Stimmung in der Bevölkerung hat sich deutlich aufgehellt. Im Unterschied zum Sommer des vergangenen Jahres steht die Verbesserung der Gesundheitssituation nun aber auf dem Fundament einer Impfung. Dabei zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG, dass nur ein kleiner Teil der Nicht-Geimpften sich impfen lassen will. Und, dass ein Zwang nicht mehrheitsfähig ist.
Wirtschaftliche Situation besser als je zuvor
Besser als je zuvor während der Corona-Krise wird heute die wirtschaftliche Situation eingeschätzt. Immer weniger Befragte fürchten sich vor Arbeitsplatzverlust und finanziellen Einbussen. Statt als Wirtschafts- wird die Corona-Pandemie dafür als Gesellschaftskrise wahrgenommen. Dies zeigt der von der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG durchgeführte und am Freitag veröffentlichte Monitor.
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Furcht vor Arbeitsplatzverlust in allen Einkommensklassen ähnlich verbreitet. Auch die Furcht vor finanziellen Einbussen durch die Krise. Seither hat sich die soziale Schere geöffnet.
Viele Gutverdienende konnten Ihr Vermögen im Krisenjahr ausbauen. Viele Geringverdienende mussten dagegen auf Ihr Erspartes zurückgreifen. Die Bevölkerung (60 Prozent) fürchtet demnach eine anhaltende Polarisierung der Gesellschaft. Und sie nimmt im Alltag immer weniger Solidarität, dafür immer mehr Egoismus wahr.
Die Schweiz gehe besser mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie um als andere europäische Länder. Dieser Ansicht sind fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent).
Impfpflicht ist nicht mehrheitsfähig
Die Auswertung der Umfrage zeigt auch, dass selbst eine punktuelle Impfpflicht für Gesundheitspersonal nicht mehrheitsfähig ist. 46 Prozent sind dafür. Personen, die sich ohne medizinische Begründung nicht impfen lassen, müssen bei einer Erkrankung zumindest einen Teil der Behandlungskosten selbst tragen. Dafür sprechen sich nur 36 Prozent der Befragten aus.
Derzeit sprechen sich 61 Prozent der Bevölkerung für ein Covid-Zertifikat aus. 43 Prozent sind allerdings der Ansicht, dass es sich beim Covid-Zertifikat um einen ungerechtfertigten Impfzwang handle. Das Covid-Zertifikat dokumentiert eine Covid-19-Impfung, eine durchgemachte Erkrankung oder ein negatives Testresultat.
46 Prozent der Befragten waren im März 2021 der Ansicht, die Schliessung von Geschäften und Dienstleistungen gehe zu weit. Dieser Wert ist in der aktuellen Befragung auf 33 Prozent zurückgegangen. Nur 20 Prozent sind der Ansicht, die derzeitigen Lockdown-Massnahmen gingen zu wenig weit.
Am grössten ist die Unterstützung für zusätzliche Einschränkungen im Bereich der Auslandreisen. Hier sind 38 Prozent der Ansicht, die aktuellen Beschränkungen gingen zu wenig weit.
Maskenpflicht im ÖV erwünscht
Klare Mehrheiten für eine Maskenpflicht bestehen in drei der abgefragten Bereiche: 73 Prozent wünschen sich eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, 67 Prozent in Einkaufsläden, 64 Prozent bei öffentlichen Veranstaltungen.
Drei Viertel der Befragten, die im Homeoffice arbeiten, wünschen sich dies auch nach der Corona-Krise. Zumindest teilweise. Das sind so viele wie noch nie. 13 Prozent möchten gar nicht mehr ins Büro zurückkehren
Der Ausbruch der Corona-Pandemie in der Schweiz vor einem Jahr bescherte dem Bundesrat hohe Vertrauenswerte. Im Spätherbst kam es dann zu einem deutlichen Stimmungsabfall. Seit März 2021 nimmt das Vertrauen wieder zu. Dieser Trend hat sich in der aktuellen Befragung fortgesetzt.
Zum zweiten Mal wurde die Einschätzung zu den Leistungen der einzelnen Bundesratsmitglieder im Umgang mit der Corona-Krise erhoben. Gesundheitsminister Alain Berset konnte dabei seine Stellung als Primus nochmals ausbauen.
Krisenmanagement wird weniger positiv eingeschätzt
Dies vor allem deshalb, weil das Krisenmanagement von Simonetta Sommaruga im Vergleich zum März 2021 etwas weniger positiv eingeschätzt wird. Ebenfalls etwas verloren hat Viola Amherd, während der letztplatzierte Ignazio Cassis leicht aufgeholt hat.
23’337 Personen aus allen Teilen der Schweiz haben zwischen dem 1. und dem 5. Juli 2021 an der Online-Befragung der SRG teilgenommen.
Die Ergebnisse dieser Befragungsreihe sind laut Sotomo repräsentativ für die sprachlich integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren. Dies dank einer statistischen Gewichtung. Insgesamt flossen rund eine Viertelmillion Interviews in dieses Monitoring ein.