Regel-Flickenteppich wegen Coronavirus verunsichert Clubbetreiber

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Zürich,

Kaum durften die Clubs wieder öffnen, sorgten einzelne Infizierte mit dem Coronavirus für erneute Verschärfungen. Unter den Betreibern herrscht Verunsicherung.

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Eine Frau kontrolliert den Einlass im Club Hive in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach mehreren Infizierten an Partys haben mehrere Kantone die Regeln für Clubs verschärft.
  • Gewisse Kantone lassen nur noch 100 Personen in die Clubs, andere haben eine ID-Pflicht.
  • Die Schweizer Bar und Club Kommission befürchtet einen «kulturellen Kahlschlag».

Kaum hat sich der Bundesrat in die Sommerferien verabschiedet, herrscht wieder Kantönligeist. Besonders, was den Ausgang angeht. Nach einzelnen Fällen von Infizierten an Partys verschärfen die Kantone wieder die Regeln.

Im Kanton Zug dürfen ab heute Montag nur noch 30 Personen in Bars und Clubs. In Bern und Zürich müssen diese die Kontaktdaten der Gäste mit Überprüfung der ID aufnehmen. Und in Solothurn, Aargau, beiden Basel und Tessin dürfen noch maximal 100 Personen in die Clubs.

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In Bern und Zürich wurde die Maskenpflicht für Bars und Clubs kürzlich ausgeweitet. - Keystone

Doch die Verunsicherung ist gross, stellt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Club Kommission fest. «Kein anderer Wirtschaftsbereich ist einer solchen Dynamik ausgesetzt, es gibt keine Planungssicherheit.»

Das Nachtleben sei keine Maschine, «die von einem auf den anderen Tag an- und wieder abgestellt werden kann». Zum kantonalen Flickenteppich komme hinzu, dass unklar sei, welche Unterstützung ein Betrieb erhalte. «Es besteht die Gefahr eines Konkurses auf Raten», warnt Bücheli.

Er appelliert an die Kantone, welche zwingend gemeinsam mit den Nacht-Kulturunternehmen nach Lösungen im Kampf gegen das Coronavirus suchen sollen. «Sonst droht in den Städten ein kultureller Kahlschlag.»

10 Events meldeten bisher Infizierte mit dem Coronavirus

Zwar versuchen Clubs weiterhin mit den neuen Gegebenheiten zu veranstalten. In Basel-Stadt beispielsweise verschreiben die Betreiber ihren Gästen eine Maske, damit mehr als 100 Personen auf die Tanzfläche dürfen. Doch wie ein Betreiber bei Nau.ch erklärte, ist die Skepsis gross.

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Party im Basler Balz Klub mit Maske. - Facebook/@balzklub

Die Club Kommission unterstützt zwar alle Massnahmen, die es zur Eindämmung des Coronavirus braucht. Doch gemäss Bücheli ist bisher lediglich bekannt, dass an 10 Veranstaltungen, von rund 1000 Veranstaltungen in der ganzen Schweiz, eine Covid-19 positiv getestete Person anwesend war.

Ob es dort zu weiteren Ansteckungen kam, lässt sich noch nicht abschliessend beantworten. «Von dem her mag die Reaktion einzelner Kantone etwas überstürzt wirken.»

Contact Tracing Top – Social Distancing Flop

Das Contact Tracing ist – neben dem klassischen Händewaschen und Desinfizieren – die wohl effektivste Methode die sich in einem Club umsetzen lässt. «Nachdem wir nun lernen mussten, dass es Gäste gab, welche falsche Daten angaben, werden diese nun nicht mehr nur erfasst, sondern auch geprüft.» Hier bestehe die Hoffnung, dass künftig auch die SwissCovid App das Contact Tracing unterstützen könne.

Coronavirus Clubs
Junge Partygänger feiern in einer Lausanner Disco. - Keystone

Schwierig hingegen sei das Social Distancing. Es stehe «im klaren Widerspruch zu dem, was die Leute an Veranstaltungen suchen». Nämlich soziale Nähe und das Erleben von gemeinsamen Emotionen.

Ansteckungen mit dem Coronavirus an Partys werden sich nie ganz vermeiden lassen. Vielmehr stelle sich die Frage, «ob es nicht besser ist, dass die gesuchte soziale Nähe wenigstens in einem Rahmen befriedigt wird, wo sich Ansteckungsketten nachverfolgen lassen und nicht irgendwo an einer illegalen Party».

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