Coronavirus: Schweizer halten sich mehrheitlich an Verhaltensregeln
In der Schweiz sind inzwischen 60 Personen am Coronavirus gestorben, 7014 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 7014 Personen wurden bisher positiv getestet, 60 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
- Hier lesen Sie die nationalen News im Ticker.
Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
20.48: Das Spitalbataillon 5, welches momentan im Tessin stationiert ist, teilt auf Facebook regelmässig Bilder vom laufenden Einsatz. So zum Beispiel auch die Unterkunft für die kommenden Tage und Wochen.
In einer Turnhalle liegen die Schlafmatten schön säuberlich auseinander, ganz im Zeichen des Social Distancing.
17.36: Die Schweizer Bevölkerung hält sich an die neuen Corona-Verhaltensregeln. Von wenigen Ausnahmen abgesehen. Das zeigen Analysen in verschiedenen Schweizer Städten.
«99 Prozent der Leute haben die Botschaft verstanden», sagte etwa der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause am Sonntag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Seit Freitagabend habe es kaum noch Ansammlungen im öffentlichen Raum gegeben. Natürlich sei das auch eine Folge der kühleren Witterung. Doch es sei offensichtlich, dass sich die allermeisten Menschen die Vorgaben des Bundesrats zu Herzen genommen hätten. Auch an Bushaltestellen und beim Einkaufen sei die Zwei-Meter-Regel konsequent eingehalten worden.
In einigen wenigen Fällen habe die Polizei «mit Nachdruck» dafür sorgen müssen, dass die Regeln eingehalten würden, fügte Nause an. Es seien auch Bussen verteilt worden. Konkrete Zahlen dazu liegen noch keine vor.
140 Meldungen an Kapo Zürich
Insgesamt gingen bei der Kantonspolizei Zürich zwischen Freitagabend und Sonntagnachmittag 140 Meldungen ein. Rund 100 Meldungen betrafen jugendliche Gruppierungen, die sich scheinbar nicht an die Abstandsregeln oder die Höchstanzahl von Personen gehalten hatten.
Oft hätten sich diese aber bis zum Eintreffen der Polizei bereits aufgelöst oder die angetroffene Situation habe nicht der Eingangsmeldung entsprochen, teilte die Polizei mit.
Wetterumschwung hat geholfen
Im Kanton Waadt gingen bisher 26 Meldungen wegen Nichteinhaltung der Vorschriften ein. 17 Bussen wurden verteilt, darunter 12 in Lausanne. Die Polizei büsste vor allem Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen in städtischen Parks von Lausanne. Insgesamt würden die Richtlinien von der Bevölkerung aber gut eingehalten, sagte der Lausanner Sicherheitsdirektor Pierre-Antoine Hildbrand.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Genf. Seit Freitagabend hat die Polizei 30 Bussen verteilt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag intervenierte sie mehrmals in den Stadtrandgebieten, um Gruppen von Jugendlichen zu vertreiben.
16.06: Die Genfer Gesundheitsbehörden haben am Sonntag insgesamt 13 Todesfälle aufgrund des Coronavirus bilanziert. Das sind sechs neue innerhalb von zwei Tagen.
Bisher verläuft die Zahl der Krankheitsfälle ähnlich wie im Tessin. Deshalb wird in den nächsten Tagen mit einer Verschlimmerung der Lage gerechnet.
Im Genfer Universitätsspital (HUG) sind aktuell 36 Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation. Dies teilte Aglaé Tardin vom Kantonsärztlichen Dienst am Sonntag mit. Letzte Woche waren es noch 12 Personen auf der Intensivstation gewesen.
Gesamthaft befinden sich 179 Personen wegen des Coronavirus im HUG. 46 waren es letzte Woche. Im ganzen Kanton Genf sind 1144 positiv getestete Fälle bekannt.
12.33: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat die neusten Coronavirus-Zahlen veröffentlicht. 7014 Personen sind mittlerweile infiziert, das sind knapp 1000 mehr als gestern Samstag. 60 Menschen sind in der Schweiz am Coronavirus gestorben.
11.32: Die drei Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura übernehmen gemäss Mitteilung je zwei schwerst am Coronavirus erkrankte Patienten aus dem Elsass. Dies im Sinne humanitärer Tradition und freundnachbarschaftlicher Nothilfe. Die Verlegungen sind in Vorbereitung.
In Absprache mit den Bundesbehörden haben die drei Kantone zugestimmt, je zwei Patienten aufzunehmen. Die Erkrankten sollen im Unispital Basel, Kantonspital Baselland, Standort Bruderholz, und ins Hôpital du Jura, Standort Delémont, verlegt werden.
In den drei Nordwestschweizer Kantonen seien zurzeit noch genügend Intensivpflegeplätze und Beatmungskapazitäten vorhanden, heisst es in der Mitteilung weiter.
10.16: Der Grossteil der Bevölkerung hält sich an die Vorschriften des Bundesrats zur Bekämpfung des Coronavirus. Doch es gibt auch schwarze Schafe. Mit ihnen hat die Polizei alle Hände voll zu tun.
Diese habe in der vergangenen Woche zu oft einschreiten müssen. Dies sagte Stefan Blättler, Präsident der Kantonalen Polizeikommandanten, im Interview mit dem «SonntagsBlick». Quer durch die Schweiz habe die Polizei festgestellt, dass Personen das Social Distancing nicht umsetzten. «Sie sassen gemeinsam in Pärken, verweilten in grossen Gruppen an den Seepromenaden und hielten auch sonst kaum Abstand.»
Letztlich sei es eine Frage des gesunden Menschenverstandes, sagte Blättler. In dieser Situation sei man nicht nur für das eigene Handeln verantwortlich. Sondern auch für die Konsequenzen, die dieses für andere habe.
Eine Verbesserung der Situation stellt oberste Schweizer Polizist aber durchaus fest. Der Unterschied zu letztem Samstag sei markant, das Leben habe sich stark verlangsamt.