Wird in der Corona-Krise der Sauerstoff knapp?
Die Corona-Krise bringt die Gesundheitssysteme an ihre Grenzen. Nun könnte in der Medizin auch noch der überlebenswichtige Sauerstoff knapp werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Corona-Pandemie droht der Medizin eine Sauerstoffknappheit.
- In Italien ist dieses Szenario offenbar bereits Tatsache.
- Nun fordert ein Hersteller die Lockerung der Flaschen-Vorschriften.
Die Luft im Corona-Kampf wird für die Gesundheitssysteme immer dünner – im wahrsten Sinne des Wortes! Denn der Medizin droht, wie der «Blick» berichtet, eine Sauerstoffknappheit. Kurios daran ist: Vor fünf Tagen hat das produzierende Unternehmen Messer Schweiz noch verlauten lassen, es werde keinen Sauerstoff-Engpass geben.
In Italien ist der Sauerstoff bereits knapp
Hans Michael Kellner, der Chef des Gasunternehmens in Lenzburg AG, warnt nun doch vor einem solchen Szenario: «Wenn die Sauerstoffbranche zusammenbricht, nützt jedes Beatmungsgerät nichts.» Auch Beatmungsgeräte gelten nämlich als Mangelware, das ist aber eben nicht das einzige Problem.
In Italien ist das Horrorszenario offenbar bereits eingetroffen. Weil der Sauerstoff knapp wird, habe man bei Messer bereits eine Bestellung aus dem südlichen Nachbarland erhalten, so Kellner.
Die Ursache für die Engpässe sieht Kellner vor allem bei den (leeren) Flaschen. Diese würden oft unnötigerweise gehortet. «Wenn ein Spital mehr Sauerstoff braucht und ein Pflegeheim 1000 Flaschen im Lager hat, hilft das dem Spital nicht.»
Werden die Vorschriften gelockert?
Deshalb will der Präsident des Industriegaseverbands Schweiz nun die Vorschriften lockern. Sauerstoff soll nicht nur in speziell dafür vorgesehene Flaschen gefüllt werden können, es gebe genauso geeignete Alternativen. So hat Kellner ein entsprechendes Gesuch eingereicht.
Swissmedic, mit dem Prüfen des Gesuchs beschäftigt, schreibt dazu auf «Blick»-Anfrage: «Es muss alles getan werden, damit die dringend benötigte Sauerstoffversorgung auch bei einem raschen Anstieg der Patientenzahlen nicht gefährdet ist.» So oder so, das Coronavirus wird die Gesundheitssysteme weiter in Atem halten.