Coronavirus: Ärzte warten bei vierter Impfung nicht auf Empfehlung
In anderen Ländern ist die vierte Impfung gegen das Coronavirus bereits zugelassen. Hierzulande ist der erneute Piks bisher nur «off label» erhältlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die vierte Corona-Impfung ist in der Schweiz noch nicht zugelassen.
- «Off Label» ist der zweite Booster hierzulande aber erhältlich.
- Infektiologe Huldrych Günthard empfiehlt den erneuten Piks bei Risikopatienten.
Verschiedene Länder haben mittlerweile mit der Verabreichung der zweiten Booster-Impfung gegen das Coronavirus begonnen. Das schreibt die «Sonntagszeitung».
Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA empfiehlt den Booster vier Monate nach dem dritten Piks für Personen ab 50 Jahren. In Deutschland wird das Vakzin Menschen ab 70 Jahren angeraten, in Israel wird es schon länger verabreicht.
Coronavirus: Vierte Impfung mindert Risiko stark
Hierzulande hat der Bundesrat alle Massnahmen gegen das Coronavirus aufgehoben. Das heisst allerdings nicht, dass die Pandemie vorbei ist. Viele Risikopatienten fürchten sich weiterhin vor einer Infektion. Die Auffrischungsimpfung ist bisher aber noch kein Thema.
Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich erklärt in der «Sonntagszeitung», dass die vierte Impfung auch hier Sinn ergeben würde. Die Gefahr eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs würde um den Faktor vier sinken, so Günthard. Das zeigten Daten aus Israel.
«Ich rate Immunsupprimierten, aber auch Personen ab 70 Jahren, vier Monate nach der letzten Impfung einen zweiten Booster.» Der Schutz sei etwa einen Monat nach der Impfung am höchsten, dann lasse er langsam nach.
Zweiter Booster in der Schweiz nicht zugelassen
Aber: Die vierte Impfung gegen das Coronavirus ist in der Schweiz nicht zugelassen. Das Vakzin muss von «Swissmedic» zuerst genehmigt und bewilligt werden. Allerdings sei bisher noch kein Zulassungsgesuch der Hersteller eingegangen, sagt Sprecher Alex Josty gegenüber der «Sonntagszeitung».
«Off label» sei eine Anwendung möglich, so Infektiologe Günthard. «Der Patient muss ein Papier unterschreiben, sodass der Arzt bei Komplikationen nicht haftet.» Dafür empfehle er den Impfstoff von Pfizer/Biontech. «Bei Moderna liegen bisher noch keine grösseren Datensätze vor.»