Coronavirus: Auslastung der Intensivstationen im Rahmen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auslastung der Intensivstationen mit Coronavirus-Patienten ist bei unter 20 Prozent.
- Seit einer Woche stagnieren die Zahlen wieder.
- Ob die Auslastung steigt, kommt stark auf den Fortschritt der Impfung an.
Die Fallzahlen des Coronavirus beginnen wieder zu steigen. Trotzdem berät der Bundesrat morgen Freitag über neue Lockerungsschritte.
Doch ist die Schweiz wirklich schon bereit für neue Öffnungsschritte? Oder sollte der Bundesrat noch etwas länger abwarten? Besonderes Augenmerk bei der Beurteilung der Lage liegt auf der Belastung des Gesundheitssystems.
Damit am 22. März neue Lockerungsschritte in Kraft treten können, dürfen nicht mehr als 250 Personen auf der Intensivstation liegen. Es ist eines von vier Lockerungskritieren neben der 14-Tage-Inzidenz, dem R-Wert und der Positivitätsrate. Diese will Alain Berset nach heftiger Kritik an der falschen Berechnung jedoch nicht mehr wirklich ernst nehmen.
Grenzwert für Öffnung erfüllt
Um die Intensivbetten ist es ruhiger geworden in den letzten Wochen. Nach dem Hilferuf der Spitäler Ende Jahr hat sich die Lage seither deutlich verbessert. Der Anteil Covid-Patienten auf den Intensivstationen hat sich mehr als halbiert.
Am 9. März lagen 167 Patienten mit dem Coronavirus in einem Intensivbett. Der Richtwert von unter 250 Patienten ist also locker erfüllt. Positiver Effekt davon ist, dass nun vermehrt auch aufgeschobene Operationen durchgeführt werden können.
Seit einer guten Woche stagniert aber auch die Anzahl Patienten mit Coronavirus auf den Intensivstationen. Die Auslastung variiert ausserdem von Kanton zu Kanton stark.
Vor allem das Wallis und der Kanton Graubünden haben mit 40 Prozent noch immer eine verhältnismässig starke Auslastung. Hingegen liegen in den grossen Kantonen Zürich und Bern nur ganz wenige Corona-Patienten auf der Intensivstation.
Coronavirus: Normale Betten wenig ausgelastet
Auch die normalen Betten sind weniger gefüllt. Die Auslastung mit Covid-Patienten aller Spitalbetten in der Schweiz beträgt derzeit ungefähr vier Prozent.
Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle waren etwa 15 Prozent aller Spitalbetten in der Schweiz mit Covid-Patienten belegt. Diese Zahl hat sich seither also massiv reduziert.
Sieht man schon den Impf-Effekt?
Der Anstieg der Fallzahlen in der letzten Woche ist für das Gesundheitssystem allerdings kein gutes Zeichen. Generell sind die Fallzahlen für die Bettenauslastung ein vorlaufender Indikator. Das bedeutet, dass etwa zwei bis drei Wochen nach dem Anstieg der Fallzahlen auch die Bettenauslastung steigt.
Doch hier setzt jetzt die Hoffnung auf die Impfung ein. Denn bis Ende März sollen die Risikogruppen geimpft sein. Das sollte auch die Anzahl schwerer Covid-Fälle markant reduzieren und damit das Gesundheitswesen entlasten.
Bislang ist ein Impf-Effekt bei den Intensivstationen schwer auszumachen. Doch in den nächsten Wochen könnte sich das ändern: Wenn die Fallzahlen steigen, die Intensivstationen aber nicht zusätzlich ausgelastet sind, wäre das ein sehr gutes Zeichen.