Coronavirus: BAG beobachtet Ausbreitung von Indien-Mutation genau
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sind bislang 20 Fälle der indischen Mutation aufgetaucht.
- Die Dunkelziffer von B.1.167 dürfte aber höher ausfallen.
- Beim BAG gibt es derzeit noch keinen Grund zur Sorge.
Die indische Variante des Coronavirus hat sich mittlerweile in über zehn europäischen Ländern festgesetzt, allen voran in Grossbritannien. Bereits in 24 Prozent aller dort sequenzierten Coronavirus-Proben von Infizierten finden Experten die Mutation B.1.617.
Auch in der Schweiz kursiert die laut WHO «besorgniserregende» Mutation: Bis letzten Freitag registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 20 Fälle, ein grosser Teil in Genf. Jede Woche werden gemäss BAG 2000 Genome sequenziert, also das gesamte Erbgut der Viren untersucht. Die Dunkelziffer der indischen Variante dürfte wohl höher ausfallen, Schnelltests werden nämlich nicht sequenziert.
Beim BAG gibt es derzeit keinen Grund zur Sorge. «Aber wir beobachten die Ausbreitung genau», sagt eine Mediensprecherin auf Anfrage. Das Contact-Tracing hat man in Genf mittlerweile verstärkt. Doch reicht das?
Schliesslich will niemand, dass sich die Situation von Ende letzten Jahres wiederholt. Damals verbreitete sich die Britische Mutation von Südengland so stark aus, dass sie das Ursprungsvirus fast vollständig verdrängt hat. Inzwischen stecken sich in der Schweiz über 92 Prozent der Infizierten mit der britischen Variante des Coronavirus an.
Möglichst viel gegen Coronavirus impfen
Pauline Vetter, Infektiologin am Universitätsspital Genf, hat im SRF-Interview eine Antwort auf die Frage: «So viele Leute impfen wie möglich.» Laut der BAG-Sprecherin zeigen neuste Daten aus Oxford, dass die in der Schweiz verwendeten Impfstoffe gut gegen die Mutation funktionieren sollten.
Vetter schliesst aber nicht aus, dass man eine dritte Impfdosis extra der indischen Variante des Coronavirus anpassen muss. Doch bei jetzigem Kenntnisstand scheint dies relativ unrealistisch. Eine Studie aus Indien selber attestiert der britischen Astrazeneca-Impfung eine Wirksamkeit von 97 Prozent bei der indischen Variante.
Kommt bald eine Einreisebeschränkung für die Briten?
Ein anderer Lösungsweg kommt aus der Politik. «Wir dürfen keine Berührungsängste haben, was Einreiserestriktionen anbelangt», spricht BDP-Nationalrat Lorenz Hess die Situation in Grossbritannien bei «20 Minuten» an.
Zurzeit befindet sich Grossbritannien nicht auf der BAG-Liste der Risikoländer. Das BAG beobachtet die Lage auf den britischen Inseln aber genau, so die Sprecherin. «Wir werden bei Bedarf auch Einreisebeschränkungen verfügen.»
Doch was, wenn sich die indische Variante trotz des Impffortschrittes und möglichen Einreiserestriktionen weiterverbreitet? «Würde sich die epidemiologische Lage verschlechtern, wäre auch eine Rückkehr zu strengeren Massnahmen denkbar», lässt das BAG verlauten.