Coronavirus: Beizen rüsten wegen Dauerregen mit Zelten auf
Das Wetter bleibt im Mai unbeständig. Wegen der aktuellen Auflagen des Bundes zum Coronavirus macht dies den Beizen-Betreibern zu schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In dieser Woche wird es kühl und regnerisch.
- Die Beizen-Betreiber versuchen sich mit Zelten auf den Terrassen anzupassen.
- Das ist jedoch nicht überall möglich.
Eigentlich ist der April für launenhaftes Wetter bekannt. Doch bisher macht ihm der Mai ernsthafte Konkurrenz: Nachdem die Schweiz gestern Sonntag den ersten Sommertag des Jahres erlebt hat, wird es nun wieder kühl und regnerisch.
Besonders mühsam dürfte das für die vom Coronavirus stark gebeutelte Gastro-Branche sein. Bereits vorletztes Wochenende und vergangene Woche war das Wetter grösstenteils nicht auf der Seite der Gastro-Betriebe.
Du Nord in Bern nun bei jedem Wetter offen
Das Restaurant Du Nord in Bern hat sich entsprechend auf das launenhafte Wetter vorbereitet: «Wir haben uns für das Restaurant Du Nord ein Zelt angeschafft», erklärt Michel Gygax, Geschäftsführer KG Gastrokultur GmbH, gegenüber Nau.ch. «Nun werden wir sieben Tage die Woche offen haben – egal bei welchem Wetter.»
Im Restaurant Eiger entscheide man gemäss Gygax täglich über die Öffnungszeiten. «Diese Woche werden wir wohl nicht allzu oft geöffnet haben», sagt Gygax. Das Restaurant informiere jeweils auf der Homepage.
Das Restaurant zum Schloss werde man hingegen erst öffnen, wenn eine längere Schönwetterperiode angesagt sei. «Bei unseren anderen Restaurants warten wir auf die Öffnung der Innenräume.»
Die Wetterplanung spiele also eine riesige Rolle im Moment. «Rentabel sind die Restaurants sowieso nur, wenn stabiles Frühsommerschönwetter ansteht. Wir hoffen also, dass es ab Anfang Juni die Lage erlaubt, endlich wieder normal arbeiten zu dürfen», erläutert Gygax.
Auch Tibits setzt auf Überdachung
Im Tibits am Berner Bahnhof ist man froh, dass die Terrassen grösstenteils überdacht sind: «Wir versuchen aus der Situation das Beste zu machen», erklärt Mitgründer Reto Frei auf Anfrage von Nau.ch. «Wir bringen die Tibits-Innenatmosphäre nach draussen, indem wir gewisse Möbel und Dekorationen von Innen nach Aussen nehmen. Zudem bieten wir Heizkissen und Decken an.»
Im Restaurant an der Gurtengasse sei es schwieriger. Immerhin: «Dort dürfen wir ab kommendem Mittwoch ein überdachtes Zelt aufstellen, um so auch bei schlechtem Wetter ganztags geöffnet zu sein.» Die Planung sei wegen der Situation rund um das Coronavirus weiterhin eine sehr grosse Herausforderung und fordere viel Flexibilität. Zudem sei die Abhängigkeit vom Wetter gross, um überhaupt die Kosten decken zu können.
Coronavirus: Nicht alle können bei schlechtem Wetter auf Zelte setzen
«Wir plädieren sehr, dass die Innenräume mit den Schutzkonzepten verantwortungsvoll geöffnet werden. Damit die Gastronomie wieder einigermassen wirtschaftlich betrieben werden kann», sagt Frei. Zudem sei «der wieder startende Kantönligeist» bei den Auflagen wegen des Coronavirus eine weitere Herausforderung.
Der Zürcher Gastronom Michel Péclard hält fest, dass «wir uns von ein paar Tropfen üblicherweise nicht ins Öffnen reinregnen lassen». Es sehe aber nicht gut aus, weswegen die Betriebe geschlossen bleiben. «Ausser Fischer’s Fritz – der bleibt offen, weil dort Zelt und Heizung vorhanden sind. Sollte sich die Prognose verbessern, werden wir natürlich umgehend reagieren, das ist ja sonnenklar.»
Das Terrassen-Business sei halt wetterabhängig. «Aber darin haben wir nun echt viel Erfahrung», sagt Péclard. Hinzu komme, dass man weiterhin für Kurzarbeit angemeldet sei, was die Planung nicht erleichtere. «Es hilft uns aber die finanziellen Abgründe zu umschiffen.»
Auch in anderen Städten setzen Beizen, wo möglich, bei den Terrassen aufgrund der aktullen Auflagen zum Coronavirus auf Zelte: So etwa die Pizzeria La Bestia in Luzern.
Doch nicht alle Beizer haben die Möglichkeit, ihre Terrassen mit Zelten auszustatten: «Eine Überdachung mit einem Zelt ist nur in zwei unserer Betriebe möglich», sagte Gastronom Daniel Wiesner vorletzte Woche zu Nau.ch. Die Familie Wiesner betreibt in der Deutschschweiz über 30 Restaurants.