Coronavirus: Berner Insel-Spital rechnet mit starkem Anstieg
In Berns Spitälern gilt der «Code Red», die Notaufnahmen sind belegt. Und es ist keine Besserung in Sicht. Das Inselspital rechnet mit noch mehr Patienten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Situation in Berns Spitälern spitzt sich zu.
- Vergangene Woche wurde der «Code Red» ausgerufen.
- Wegen des Fachkräftemangels rekrutiert das Inselspital pensionierte Pflegekräfte.
In Berns Spitälern gilt derzeit der «Code Red». Das bedeutet, dass die Notaufnahmen voll sind. Bei den Intensivbetten des Inselspitals sieht es nicht weniger dramatisch aus: Von 28 Betten sind 27 belegt, vier davon mit Covid-Patienten – alle ungeimpft. Die Lage ist prekär und es fehlt an Fachkräften.
Pensionierte helfen wegen Coronavirus
Über die dramatische Lage informierte Chefarzt Stephan Jakob vergangenen Mittwoch im SRF-«Club». Verbessert hat sich die Situation seither nicht. «Die Situation ist nach wie vor angespannt», erklärt Petra Ming, Mediensprecherin der Inselgruppe gegenüber Nau.ch.
Die Erfahrung zeige zudem, dass die Hospitalisationen zeitverzögert zum Infektionsgeschehen ansteigen. Es drohe also gar noch eine Verschlimmerung. «Wir rechnen in den nächsten Tagen und Wochen mit einem starken Anstieg der Hospitalisationen. Und damit einer maximalen Auslastung der intensivmedizinischen Betten.»
Vom Triagieren blieb das Personal des Inselspitals bisher aber verschont. «Die Triagen werden erst umgesetzt, wenn es keinen Platz für die Aufnahme oder Verlegung mehr gibt», sagt Petra Ming. Ausserkantonale sowie innerkantonale Anfragen für intensivmedizinische Verlegungen müssten derzeit abgelehnt werden.
Die Triage möchte man so lange wie nur möglich verhindern, erklärt die Mediensprecherin. «Sollten die Zahlen weiterhin so ansteigen, wird sie nicht mehr vermeidbar sein.»
Pensionierte sollen einspringen
Ein weiteres Problem sind die fehlenden Fachkräfte. «Wir sind dran, Pflegekräfte zu rekrutieren», sagt Petra Ming,
Aufrufe würden immer wieder gemacht. «Beispielsweise bei ehemaligen oder pensionierten Mitarbeitenden oder auch bei künftig Eintretenden.»
Letztere würden um einen früheren Eintritt gebeten. Trotz der Aufrufe bleibt der Rücklauf im Normalfall gering, so Ming. «Aktuell verzeichnen wir aber aufgrund der Medienpräsenz wieder einen erhöhten Rücklauf.»