Coronavirus: Berner Notschlafstelle geht das Geld aus

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Der Sleeper bietet Obdachlosen in Bern einen Schlafplatz. Doch die Krise rund um den Coronavirus könnte das ändern. Die Verantwortlichen brauchen Geld.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Notschlafstelle Sleeper in Bern ruft auf Youtube um Hilfe.
  • Aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus fehlen wichtige Einnahmen.
  • Aktuell reicht das Geld noch für etwa zwei Monate.

«Rettet den Sleeper!» Die Message auf Youtube ist unmissverständlich. Die Notschlafstelle der Stadt Bern nagt aufgrund der Corona-Krise sprichwörtlich am Hungertuch. Es muss Geld her – und zwar schnell.

Um den Normalbetrieb zu stemmen, braucht der Sleeper nach eigenen Angaben rund 10'000 Franken pro Monat. Doch der Coronavirus und seine Auswirkungen sorgen dafür, dass im Haus beim Henkerbrünnli alles andere als Normalbetrieb herrscht. «Wir haben momentan rund um die Uhr offen und bieten auch ein Mittagsmenü an», sagt Ueli Schürch, langjähriges Team-Mitglied. Normalerweise gibts im Sleeper nur ein Nachtessen und von 10 bis 22 Uhr ist zu.

Einerseits bietet der Sleeper also mehr Leistungen an, andererseits sind die Einnahmen weniger. Diese stammen einerseits aus Spenden, andererseits aus der Selbstfinanzierung durch den Club «Dead End» im selben Gebäude.

Schlafplätze sleeper coronavirus
Der Sleeper verfügt über 20 Schlafplätze zum Preis von je fünf Franken. - Keystone

In zwei Monaten wäre Schluss

Dieser, normalerweise dreimal pro Woche offen, ist aufgrund der Verordnung des Bundesrats seit drei Wochen geschlossen. «Der Geldanteil, den wir im Dead End generieren ist für unser Budget gewichtig», so Schürch. Heisst: Die Auswirkungen des Coronavirus werden für den Verein zunehmend existenzbedrohend.

Schürch sagt es so: «Wenn sich nichts ändert, wären wir aktuell noch rund zwei Monate überlebensfähig.» Mit dem Horrorszenario eines Endes des Sleepers mag sich der 54-Jährige nicht auseinandersetzen. «Wir würden wahrscheinlich noch mit eigenem Geld weiter machen.»

Das sei aber logischerweise nicht das Ziel. Deswegen habe er den Hilferuf am Mittwoch auf Youtube lanciert und hoffe nun auf Solidarität aus der Gesellschaft.

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