Coronavirus: Bund kaufte gefälschte FFP2-Masken
Im Kampf gegen das Coronavirus kaufte der Bund millionenfach Masken. Nun bringt eine «Tagesanzeiger»-Recherche gefälschte Masken ans Licht.
Das Wichtigste in Kürze
- In der ersten Coronavirus-Welle waren Masken ein rares Gut.
- Der «Tagesanzeiger» fand nun heraus, dass der Bund 700'000 gefälschte FFP2-Masken kaufte.
- Die Masken wiesen eine schlechte Qualität auf und waren von Schimmelpilz befallen.
Atemschutzmasken sind nebst den Impfungen und den allgemeinen Hygienemassnahmen in der Bekämpfung des Coronavirus unerlässlich. Zu Beginn der Pandemie waren sie jedoch Mangelware. Ende April schickte der Bund dann Millionen Masken an den Detailhandel.
Recherchen des «Tagesanzeigers» decken jetzt auf, dass von den 1,5 Millionen durch den Bund gekauften FFP2-Masken 700'000 gefälscht waren. Der Armee war nicht bekannt, dass es sich um Fälschungen handelte.
Der Bund kaufte diese Masken für knapp 14 Millionen Franken ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Masken soll die deutlich dickere FFP2- oder N95-Maske den Träger und die anderen besser schützen.
Masken waren von Schimmelpilz befallen
Viele der gefälschten Masken waren von schlechter Qualität und zudem waren einige von Schimmelpilz befallen. Deshalb mussten die meisten davon vernichtet werden. Einen Schadensersatz habe der Bund gemäss der Zeitung nicht erhalten.
Bei der Firma, welche die Masken europaweit vertrieb, handelt es sich um Emix Trading. Die Inhaber, zwei Zürcher Jungunternehmer, verkauften die Masken zum Stückpreis von 8.50 bis 9.90 Franken – zum Vergleich: In China kostet eine Maske unter einem Franken.
Gefälschte Unterschrift auf Qualitätszertifikaten
Die 700'000 FFP2-Masken stammten allesamt von einer ägyptischen Firma, die es nach Recherchen des «Tagessanzeigers» auch wirklich gibt. Das Brisante dabei ist, dass die Firma nur normale Masken und keine FFP2-Masken herstellt. Ausserdem sei dem Firmeninhaber die Verpackung der Masken unbekannt. Es wird noch krasser: Er bestätigt der Zeitung, dass seine Unterschrift auf den Qualitätszertifikaten gefälscht sei.
Inzwischen liegt bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich eine Anzeige wegen Wuchers gegen die Firma Emix vor. Auf Anfrage des «Tagesanzeigers» weist die Firma jegliche Anschuldigungen zurück.