Coronavirus: Daniel Koch spricht über Verschwörungstheoretiker
Verschwörungstheoretiker haben Hochkonjunktur. Daniel «Mr. Corona» Koch glaubt nicht, dass eine bessere Kommunikation zum Coronavirus helfen würde.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschen an den Corona-Demos haben unterschiedliche Beweggründe.
- Zunehmend sind unter anderem auch Verschwörungstheoretiker auszumachen.
- Mr. Corona Daniel Koch glaubt, die richtige Kommunikation könne diese nicht umstimmen.
Vermehrt kommt es in der Schweiz, Europa und in den USA zu Demonstrationen gegen die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. Als Hauptgrund nennen die Lockdown-Gegner die Einschränkungen der Grundrechte und die Sorge um ihre Existenz.
Zunehmend mischen aber auch Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, 5G-Gegner oder auch Rechtsextreme mit.
Was sie alle gemeinsam haben: Es fehlt das Vertrauen in die Regierung. Wäre es deshalb wichtig für Bundesbern auch diese Menschen punkto Coronavirus «an Bord» zu holen?
BAG-Koch zeigt Verständnis für gewisse Corona-Demonstranten
Genau diese Frage stellte SRF-Moderatorin Barbara Lüthi am Dienstagabend in der Sendung «Der Club» unserem Mr. Corona. Daniel Koch hielt fest, man müsse zwischen den verschiedenen Personengruppen unterscheiden.
«Bei solchen die aus religiösen, weltanschaulichen oder irgendwelchen sonstigen Einstellungen einfach alles ablehnen. Da nützt wahrscheinlich auch eine bessere Kommunikation nichts», so Koch.
Den Ärger vieler, die sich in den politischen Rechten eingeschränkt oder in der Existenz bedroht fühlen, bezeichnet Koch als «gerechtfertigt».
Das Problem sei aber: «Wir können nicht alles auf einmal aufmachen und so entstehen natürlich gewisse Ungerechtigkeiten.»
Schliesslich sei es eine Frage von Wochen. Und nicht eine Frage darüber, ob «wir uns in den nächsten Jahren in einem totalitären Staat befinden werden». Und das müsse man halt jetzt irgendwie «ertragen», so Koch.
Unterschied zwischen Regeln und Empfehlungen zum Coronavirus unklar
Sowieso, betont der Corona-Delegierte des Bundes, seien die Massnahmen in der Schweiz weit weniger einschneidend gewesen als im Ausland.
Hier doppelt Staats- und Gesundheitsrechtlerin Franziska Sprecher nach. «Für den Normalbürger ist es wirklich schwierig, den Unterschied zwischen Reglen und Empfehlung zu verstehen. Da kommt alles von oben.» Das BAG hätte viel mehr erklären müssen, wo die Staatsgewalt greife und wo es um die Eigenverantwortung der Bürger gehe.
Krisenkommunikationsexperte Hans Klaus relativiert: «Dass es jetzt wieder zu Verschwörungstheorien kommt, liegt in der Natur der Sache.» Zu einem grossen Teil sei es Unterhaltung, an der sich ja auch die Medien derzeit erfreuen würden. «Man darf es nicht auf die leichte Schulter nehmen, klar. Aber es gehört wie in jeder Krise permanente Kommunikation dazu, um den Theorien entgegen zu wirken.»
Roland Imhoff, deutscher Experte für Verschwörungstheorien, sieht hinter den Theorien zum Coronavirus einen Kontroll-Wunsch. «Wenn Dinge wegen der Laune der Natur passieren, sind wir machtlos. Verschwörungsnarrative versprechen uns die Möglichkeit der Kontrolle, wir müssen nur dem Schuldigen das Handwerk legen.»