Coronavirus: Darum reagieren wir auf die 2. Impfung heftiger
Viele Schweizer liegen nach dem zweiten Impftermin flach. Das war zu erwarten – und ist schlussendlich sogar ein gutes Zeichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der zweiten Dosis treten bei der Corona-Impfung häufig Nebenwirkungen auf.
- Diese sind allerdings Teil der natürlichen Immunreaktion und daher meist unbedenklich.
- Bei Moderna treten etwas häufiger Nebenwirkungen als beim Pfizer-Vakzin auf.
Seit etwas mehr als einem Monat können sich in den meisten Kantonen alle Erwachsenen gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Impfstoff-Lieferungen waren den ganzen letzten Monat durch gross, nun steht bei vielen bereits die zweite Impfdosis an.
Doch vor allem der zweite Impftermin kann alles andere als spassig sein: Viele beklagen sich nach der zweiten Impfung über Nebenwirkungen: Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost. Bei der Zulassungsbehörde Swissmedic dürfte das niemanden überraschen – die Studien hatten derartige Nebenwirkungen prognostiziert.
Das sind die häufigsten Nebenwirkungen
Das Erfassen von auftretenden Nebenwirkungen ist essenzieller Bestandteil der klinischen Studien, die für die Zulassung nötig sind. Entsprechend ist die Häufigkeit gut dokumentiert.
Leichte Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit treten am häufigsten auf, sind jedoch auch die harmlosesten Nebenwirkungen. Bei Pfizer treten nach der zweiten Impfdosis Muskelschmerzen (37,3 Prozent der Fälle), Schüttelfrost (35,1 Prozent) und Fieber (15,8 Prozent) auf. Bei der Moderna-Zweitimpfung sind Muskelschmerzen (61,6 Prozent), Schüttelfrost (48,6 Prozent) und Fieber (17,4 Prozent) sogar noch etwas häufiger.
Insgesamt treten Nebenwirkungen bei Pfizer etwas seltener auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Moderna-Vakzin schlechter ist: Bei der Schutzwirkung unterscheiden sich beide Impfstoffe nur marginal. Schwere Nebenwirkungen waren in beiden Studien unterhalb der Grenze der Nachweisbarkeit.
Schutzwirkung gegen Coronavirus hat seinen Preis
Bei beiden in der Schweiz verwendeten Impfstoffen sind die Nebenwirkungen nach der zweiten Dosis deutlich verbreiteter: Nur 3,7 Prozent (Pfizer) beziehungsweise 0,9 Prozent (Moderna) beklagen sich nach der ersten Dosis über Fieber.
Reagiert das Immunsystem beispielsweise mit Fieber auf die Impfung, ist das ein Zeichen, dass die erwünschte Immunantwort erbracht wird: Der Körper geht in Alarmbereitschaft, doch die Erkrankung am Coronavirus bleibt aus.
Mit der zweiten Impfung steigt die Schutzwirkung noch einmal deutlich, oder anders gesagt: Die Immunreaktion ist nach der zweiten Dosis deutlich stärker. Damit verstärken sich auch die Nebenwirkungen.
Schwächere und stärkere Nebenwirkungen
Von den Nebenwirkungen bleiben ältere Menschen häufiger verschont, halten die Studien fest. Dies hängt damit zusammen, dass die Immunreaktion bei älteren Menschen im Allgemeinen schwächer ausfällt. Wie gut die Schutzwirkung im individuellen Fall ist, lässt sich jedoch nicht von den Nebenwirkungen ablesen.
Leichte Nebenwirkungen sind also nicht problematisch – im Gegenteil, erklärt das BAG: «Sie zeigen, dass der Körper den Schutz gegen die Krankheit aufbaut.» Doch es gibt auch unerwünschte Nebenwirkungen der Impfung gegen das Coronavirus: Swissmedic hat bei mittlerweile 6 Millionen Impfungen 950 Fälle als schwerwiegend klassifiziert. Bei den unerwünschten Nebenwirkungen sticht aber weder Pfizer noch Moderna heraus.