Coronavirus: Darum riechen gewisse Desinfektionsmittel so stark
Wegen des Coronavirus desinfiziert sich die Schweiz laufend die Hände. Dabei fällt auf: Manche Mittel riechen angenehmer als andere. Aber warum?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hände zu desinfizieren gehört mittlerweile zum Alltag.
- Manche Desinfektionsmittel riechen jedoch angenehmer als andere.
- Dies liegt am verwendeten Alkohol, erklärt ein Apotheker.
Man sieht sie an jeder Ecke, an jedem Ein- oder Ausgang: Die Flaschen mit Desinfektionsmittel sind seit dem Ausbruch des Coronavirus überall. Denn eine gründliche Desinfektion hilft effizient gegen eine Ansteckung. Anfangs waren es überwiegend die bekannten hellblauen Behälter.
Doch wer zurzeit öfters unterwegs ist, stellt fest, dass nicht alle Desinfektionsmittel gleich gut riechen. Manche stinken und kleben regelrecht, beschweren sich Nau.ch-Leser.
Trinkalkohol wird zu Desinfektionsmittel gebrannt
Philipp Wyss, Mitinhaber der Apotheke Wyss in Baden (AG), erklärt den unangenehmen Geruch: «Um Desinfektionsmittel herzustellen, kann man gewöhnlichen Trinkalkohol weiter hochbrennen. Dabei verschwinden die ursprünglichen Aromastoffe jedoch nicht gänzlich und deshalb riechen diese Desinfektionsmittel unangenehm.»
Darum kann man bei manchen Mitteln noch eine leichte Note des ursprünglichen Alkohols erkennen. Dass man überhaupt Vodka, Rum und Kirsch zu Desinfektionsmittel verarbeiten muss, liegt an einem Engpass von eben diesem. Der Bund liess im Zuge der Privatisierung der Eidgenössischen Alkoholverwaltung Ende 2018 den Vertrag über eine Ethanol-Reserve auslaufen.
«Diese Desinfektionsmittel riechen zwar nicht so gut, erfüllen aber ihren Zweck. Zur Oberflächendesinfektion sind sie gut geeignet, für die Hände wegen des Geruchs wohl eher weniger», meint Wyss.
Dass das herkömmliche blaue Mittel, welches mit pharmazeutischem Alkohol hergestellt wird, so gut riecht, hat einen bestimmten Grund. «Damit ein Alkohol für Desinfektionszwecke zum Trinken zweckentfremdet wird, werden Zusatzstoffe zugefügt, damit er ungeniessbar ist», verrät Wyss.
Nur bestimmte Desinfektionsmittel schützen vor Coronavirus
Zu beachten sei auch, dass nicht alle Spirituosen oder Desinfektionsmittel effektiv gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Wenn der Prozentsatz des Alkohols zu tief ist, werden nicht alle Viren gänzlich abgetötet, erklärt der Apotheker.
«Um wirksam gegen das Coronavirus zu sein, braucht ein Mittel mindestens 70 Prozent Alkohol, bei Noroviren sogar 80 Prozent. Ansonsten ist es absolut wirkungslos.»
Trotz der Pandemie müsse man aber nicht direkt seinen eigenen Vorrat an edlen Tropfen plündern, um Desinfektionsmittel herzustellen. «Persönlich würde ich nicht empfehlen, Desinfektionsmittel selbst herzustellen. Zurzeit gibt es ja auch wieder genug davon zu kaufen, es herrscht kein Mangel mehr.»