Coronavirus: Dritte Impfung wirkt in anderen Ländern sehr gut
Bald werden sich in der Schweiz Menschen ab 65 Jahren ein drittes Mal gegen das Coronavirus impfen lassen können. Im Europa-Vergleich hinken wir hinterher.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitte November werden in der Schweiz erste Booster-Impfungen verabreicht.
- Andere Länder sind uns in dieser Hinsicht teilweise Monate voraus.
- Erste Studien zeigen die Wirkung des dritten Piks.
Ab Mitte November sollen in der Schweiz die ersten Booster-Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht werden.
Zunächst sollen diejenigen Personen zum Zug kommen, bei denen der Schutz bereits abgenommen hat. Konkret heisst das: Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder Vorerkrankungen haben.
In Sachen Booster-Impfung hinkt die Schweiz im Europa-Vergleich hinterher. In anderen Ländern werden beispielsweise längst auch unter 65-Jährige ein drittes Mal gepikst.
Israel als «Vorreiter»
Israel verabreicht die Booster-Impfung schon seit Ende Juli. Damals stieg die Zahl der Neuinfektionen rasant an. Mittlerweile werden täglich wieder bedeutend weniger positive Corona-Tests verbucht.
In Israel ist die einzige Voraussetzung für die dritte Impfung, dass die zweite Dosis mindestens fünf Monate zurückliegt. Der Booster gegen das Coronavirus steht damit allen Erwachsenen offen. Bis heute haben sich in Israel fast vier Millionen Menschen für die Auffrischungsimpfung entschieden.
Laut einer Studie, die im «New England Journal of Medicine» veröffentlicht wurde, zeigt diese offenbar Wirkung. Demnach haben Drittgeimpfte in Israel ein zehnfach geringeres Risiko, sich mit Covid-19 anzustecken, als jene, die nur zwei Dosen bekamen. Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes ist sogar 20-mal kleiner.
Grossbritannien: Booster für Menschen ab 50 Jahren
Wie in Israel können auch in Litauen alle Bürgerinnen und Bürger einen «Booster Shot» erhalten. Dänemark sieht ebenso Drittimpfungen für alle vor – will zunächst aber alle Menschen ab 65 Jahren und Risikogruppen vorziehen.
Grossbritannien hat am 20. September das «Booster-Programm» lanciert. Seither besteht für alle Menschen ab 50 Jahren das Angebot einer dritten Impfung.
Auch hier gilt die Voraussetzung, dass die zweite Dosis mindestens sechs Monate zurückliegt. Verabreicht wurden bis heute etwa 6,5 Millionen Dosen.
Schweiz: Auffrischungsimpfung für breite Bevölkerung nicht vorgesehen
Hierzulande empfehlen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) Personen über 65 Jahren die Booster-Impfung.
Für die breite Bevölkerung bestehe in der Schweiz aber vorerst keine Notwendigkeit einer dritten Impfung. Das sagte EKIF-Präsident Christoph Berger am Dienstag an einer Pressekonferenz.
Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten zeigten, dass geimpfte Personen sehr gut vor einer schweren Covid-19 Erkrankung geschützt seien. Der Impfschutz gegen das Coronavirus betrage nach einer vollständigen Impfung weiterhin über 90 Prozent.