Coronavirus: Durchseuchung von Schülern gemäss Ärzten unausweichlich
Die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz glaubt, dass eine Durchseuchung der Kinder mit dem Coronavirus unausweichlich ist. Die Schulen sollen aber offen bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fachgesellschaft der Schweizer Kinderärzte will die Schulen offen lassen.
- Schuld an den hohen Ansteckungszahlen bei Kindern sei das familiäre Umfeld.
- Eine weitere Durchseuchung der Kinder sei darum unvermeidbar.
Nach der Rückkehr aus den Sommerferien wurden in den vergangenen Tagen viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus bei Schweizer Schülern festgestellt. Erste Kantone haben darum die Maskenpflicht im Klassenzimmer wieder eingeführt.
Auch die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz befürchtet eine vierte Welle. Die Kinderärzte machen sich keine Hoffnung: «Es wird unvermeidlich sein, dass es im Verlauf der kommenden Wochen und Monaten zu einer weiteren Durchseuchung bei Kindern und Jugendlichen kommt, die vor Beginn der 4. Welle schätzungsweise bei bereits 25 Prozent lag.»
Coronavirus: Kinder-Durchseuchung unvermeidbar
Höchste Priorität habe aber, dass die Schulen offen bleiben können. Die Kinderärzte unterstützen darum kantonale Massnahmen, die keine zusätzliche Belastung für Kinder und Jugendliche darstellen.
Dies, weil sich Kinder hauptsächlich im familiären Umfeld ansteckten und nicht in der Schule. Darum dürften schulische Schutzmassnahmen «keinen entscheidenden Faktor in der Verhinderung von Covid-Fällen bei Kindern darstellen». Jedenfalls, sofern der Verlauf bei der Delta-Variante ähnlich sei.
Diese Auffassung sorgt für Kritik in den sozialen Medien. Mehrere Twitter-Nutzer glauben, dass das Ausmass des Infektionsgeschehens in den Schulen und dessen Beitrag zur Pandemie hier unterschätzt werden.
Gefährliches PIMS-Syndrom
Die Kinderärzte fürchten sich weniger vor der eigentlichen Infektion mit dem Coronavirus. Normalerweise spüren Kinder nur leichte Grippesymptome. «Hingegen ist mit einer Latenz von 4 bis 6 Wochen nach Beginn der 4. Welle wieder mit Fällen von PIMS zu rechnen.»
Das Pädiatrische multisystemische inflammatorische Syndrom PIMS tritt verzögert nach einer Infektion mit dem Coronavirus auf. Es kommt dabei zu einer Überreaktion des Immunsystems. Die betroffenen Kinder haben tagelang hohes Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen.
Solche Fälle müssen umgehend in einer Kinderklinik betreut werden. Schützen könnten sich Jugendliche ab 12 Jahren am besten durch eine Impfung.