Coronavirus: Eltern lassen Frust an Lehrern aus
Wegen der Massnahmen rund um das Coronavirus müssen die Schulen bereits Mehraufwand betreiben. Hinzu kommt der Frust der Eltern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Massnahmen in der Schule bedeuten auch für die Lehrpersonen einen Mehraufwand.
- Zudem können auch Eltern, die sich gegen die Massnahmen stellen, belastend sein.
- Die meisten Eltern reagieren allerdings unterstützend.
Maske auf, testen, Abstandsregeln – die Schweizer Schulen betreiben bereits einen grossen Aufwand, um die Massnahmen gegen das Coronavirus umzusetzen. Hinzu kommen die Eltern: Viele fragen die Schulleitung oder Lehrpersonen über die Massnahmen aus. Auch zu Frust-Anfragen kommt es.
«Die Schulleitungen erfahren einen geschätzten Mehraufwand von mindestens 20 Prozent für administrative Aufgaben.» Dies sagt Ralph Späni, Leiter Bildung der Gemeinde Ebikon LU auf Anfrage.
Coronavirus für Schulen viel Aufwand
Auch in Uster ZH führt besonders die Umsetzung der Massnahmen zu einem Mehraufwand. «Im Allgemeinen stellen wir fest, dass die lange anhaltende, belastende Corona-Situation unsere Mitarbeitenden ermüdet.» Dies erklärt die Primarschulpräsidentin von Uster, Patricia Bernet.
Richard Jabok, Leiter Schulamt ad Interim der Stadt Bern, beschreibt den Aufwand: «Die Schule muss bei einem Ausbruch die Eltern der betroffenen Klasse über die zu ergreifenden Massnahmen informieren.» Je nach Anzahl der Ausbrüche könne dies viel Arbeit bedeuten.
Des Weiteren hielten besorgte Eltern die Schulen auf Trab. Der Brief- oder Mailwechsel könne mehrfach hin und her gehen – «mit dem Potenzial, zu eskalieren». Auf eine Mail mit einer Frage folgen weitere Fragen. Dies ende auch mal damit, «dass die Schule für die Massnahmen verantwortlich gemacht wird», sagt Jakob.
Coronavirus: Ausbrüche führen zu grösserem Aufwand für Schule
Immerhin: Mehrheitlich kämen die Massnahmen rund um das Coronavirus bei den Eltern gut an. «Die grosse Mehrheit kann die Massnahmen nachvollziehen und stützt diese jeweils», so Bernet.
Dennoch komme es auch immer wieder zu Klagen. Anfang Jahr sei beispielsweise ein zehnseitiger Brief im Umlauf gewesen, sagt Jakob. Dieser verwies auf einen Gerichtsfall in Deutschland. Es wurden Parallelen zur aktuellen Situation gezogen und sogar mit einer Klage gedroht.
Im Einzelfall könnten diese Klagen «sehr belastend» sein, sagt Jakob. «Hier gilt es, als Schulleitungen die Lehrpersonen zu schützen.» Kritische Anfragen sollen die Lehrpersonen direkt an die Schulleitung weitergeben, die sich dann mit den Eltern auseinandersetzen.
Eltern an Vorgaben des Kantons verwiesen
Eltern, die sich vehement gegen die Massnahmen der Schule stellen, werden an die Vorgaben des Kantons verwiesen. Beispiel: Widersetzt sich ein Kind dem Test, könne durch den kantonsärztlichen Dienst eine Quarantäne ausgesprochen werden.
Ähnlich sieht es in Ebikon aus. Stellen sich Eltern gegen die Massnahmen, werde erstmals nach Lösungen gesucht, sagt Ralph Späni. «Finden wir als Schulleitung keine Lösung mit den Eltern, verweisen wir auf die Dienststelle Volksschulbildung.»