Coronavirus: Ethikerin warnt vor 5-Personen-Regel an Weihnachten
Im Kampf gegen das Coronavirus will der Bundesrat härter durchgreifen. Zur Diskussion steht eine 5-Personen-Regel. Eine Ethikerin kritisiert das.
Das Wichtigste in Kürze
- Ist eine ungeimpfte Person dabei, sollen sich bald nur noch fünf Personen treffen können.
- Diese Massnahme schlägt der Bundesrat den Kantonen vor.
- Für Ethikerin Ruth Baumann-Hölzle birgt dies aber grosses Konfliktpotenzial.
Die Neuansteckungen mit dem Coronavirus steigen von Tag zu Tag, deshalb will der Bundesrat die Regeln weiter verschärfen. In jetzigen 3G-Bereichen soll 2G oder gar 2G-plus gelten, eine andere Variante wären sogar Schliessungen von Restaurants oder Fitnesszentren.
Unabhängig davon stellt die Regierung die sogenannte 5er-Regel zur Diskussion. Sobald bei privaten Treffen mindestens eine Person nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, dürfen sich maximal nur fünf Personen treffen. Kinder werden dabei mitgezählt. Falls Schliessungen nötig werden, gälte die 5er-Regel sogar unabhängig vom Impf- oder Genesungsstatus.
Das sorgt besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Festtage mit Familienfeiern für Gesprächsstoff.
Ethikerin kritisiert Vorschlag des Bundesrats
Die Ethikerin und Theologin Ruth Baumann-Hölzle hat grosse Zweifel gegenüber dieser Regel und warnt vor deren psychologischen Konsequenzen: «Diese Massnahme könnte bereits vorhandene Spaltungen in Familien noch weiter vertiefen.» Dies sagt sie gegenüber der SRF-«Tagesschau».
Folglich stelle sich die Frage, inwieweit der Staat denn nicht auch für friedliches Zusammenleben verantwortlich sei, so Baumann-Hölzle. Zudem sei unklar, ob der Staat die Wirksamkeit dieser Massnahme überhaupt überprüfen könne, sagt die Geschäftsführerin der Stiftung Dialog Ethik.
Ob die 5er-Regel auch wirklich in Kraft tritt, entscheidet der Bundesrat diese Woche. Die Vernehmlassung bei den Kantonen dauert noch bis morgen Dienstag. Danach wird klar sein, wie die Schweizer Familien-Weihnacht dieses Jahr aussieht.