Coronavirus: Hunderte Massnahmen-Gegner marschierten durch Bern
Wieviele Corona-Skeptiker kommen nach Bern? Das ist am Donnerstag die grosse Frage. Die Berner Polizei sperrte den Bundesplatz vorsorglich ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Einige Hundert Massnahmengegner versammeln sich am Donnerstagabend in Bern.
- Die Stadt hat zuvor angekündigt, keine unbewilligten Proteste mehr zu tolerieren.
- Um kurz vor 20 Uhr marschierten die Demonstranten los in Richtung Bärenplatz.
Die Bitten der Massnahmengegner-Organisatoren scheinen gewirkt zu haben. Am Donnerstagabend haben sich ein paar wenige hartgesottene Demonstranten in Bern versammelt, um gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus zu protestieren.
Um kurz vor 19 Uhr hatten sich nach Angaben des Nau-Reporters vor Ort noch mehr Polizisten als Massnahmengegner auf dem Berner Bahnhofsplatz eingefunden.
Wenig später waren es nach Schätzungen etwa 100 Personen, welche von den anwesenden Polizisten rigoros kontrolliert wurden.
Eine Frau wurde aus noch unbekannten Gründen von der Polizei abgeführt. Auch mehrere andere Personen wurden in Polizeiräumlichkeiten geführt, wie die Kantonspolizei Bern auf Twitter schreibt.
Was auffällt: Es hat viele Schaulustige, die den Diskussionen zwischen Polizei und Massnahmengegnern lauschen. Ebenfalls hört man viele französisch sprechende Personen.
Mit fortschreitender Uhrzeit füllt sich der Bahnhofsplatz. Gemäss dem Nau-Reporter heizt sich die Stimmung immer mehr auf. Um kurz vor 20 Uhr marschierten die Massnahmengegner los in Richtung Bärenplatz – trotz Verbot. Die Polizei lässt vorerst gewähren und «bleibt dran» wie sie auf Twitter schreibt. Gemäss dem Nau-Reporter vor Ort stellten die Demonstranten Kinder in die vordersten Linien.
Beim Zytglogge drehte der Demonstrationszug in Richtung Kornhausbrücke ab, der Marsch auf den Bundesplatz wurde verhindert.
In der Berner Innenstadt hat sich ein Umzug formiert und in Bewegung gesetzt. Wir bleiben dran; Priorität haben der Schutz Unbeteiligter und die Verhinderung von Sachschäden. Bereits wurden mehrere Personen in polizeiliche Räumlichkeiten gebracht.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) September 23, 2021
Um kurz vor halb neun eskalierte die Situation in der Rathausgasse ein erstes Mal. Die Demonstranten zündeten Pyrotechnika, die Polizei schoss mit Gummigeschossen auf die Demonstranten, welche ihrerseits mit Dosen und Steinen reagierten.
Per Megafon fordern die Einsatzkräfte die Demonstranten auf, zum Bahnhofsplatz zurückzukehren.
Um etwa halb neun gelingt es der Polizei, die Demonstranten auf dem Kornhausplatz einzukesseln. In der Folge ziehen sich die geschätzt rund 1000 Massnahmengegner wieder in Richtung Bahnhofsplatz zurück.
Dort zerstreuen sich die Demonstranten, ein Teil versucht dann jedoch, via Bundesgasse zum Bundesplatz vorzudringen. Die Polizei sperrt mit Einsatzkräften und einem Wasserwerfer den Weg ab.
Die Teilnehmenden des Umzugs versuchten, die Sperre zum Bundeshaus trotz vorgängiger Ansprache zu durchbrechen. Zudem kam es zu Würfen gegen die Einsatzkräfte. Es mussten Mittel eingesetzt werden.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) September 23, 2021
Im Video ist zu sehen, wie die Protestierenden Blumen auf die Strasse legen. Die Polizei setzt den Wasserwerfer ein und drängt die Massnahmengegner zurück.
Gegen 22 Uhr zerstreuten sich die noch anwesenden Massnahmengegner. Die Polizei zeigte weiterhin in der Stadt Präsenz.
Wegen den Demonstranten wurden Grossteile der Altstadt gesperrt, das Busnetz von Bernmobil wurde dadurch stark beeinträchtigt.
Bundesplatz abgezäunt
Bereits am Donnerstagmittag liess die Stadt den Bundesplatz abzäunen. Zum einen war wieder der Zaun vor dem Bundeshaus montiert worden, zum anderen wurden rund um den Platz mobile Gitterelemente befestigt.
Letzte Demo eskalierte
Vor einer Woche eskalierte eine Demonstration von Massnahmen-Gegnern auf dem Berner Bundesplatz – die Stadt Bern reagierte und kündigte an, keine unbewilligten Kundgebungen mehr zu tolerieren.
Die Freiheitstrychler und Massvoll richteten am Mittwoch einen Appell an ihre Anhänger. «Kommt morgen nicht an die Demo nach Bern!» Damit gewannen sie aber keine Freunde, es hagelte hässige Kommentare unter dem Video.