Coronavirus: Fallzahlen gehen in fast allen Kantonen zurück
Schweizweit gehen die Infektionen mit dem Coronavirus zurück. Das ist eine gute Nachricht – aber kein Argument gegen den Lockdown.
Das Wichtigste in Kürze
- In 21 Kantonen sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen, teils fast um die Hälfte.
- Damit deutet sich nach angespannten Monaten eine Entlastung des Gesundheitssystems an.
- Der Lockdown wurde jedoch nicht aufgrund der aktuellen Zahlen beschlossen.
Die zweite Welle ebbt ab. Vergangene Woche gingen die Zahlen schweizweit so deutlich zurück, wie schon lange nicht mehr. Angesichts der langen Dauer der zweiten Welle sind das äusserst erfreuliche Nachrichten.
Schweizweit meldete das BAG vergangene Woche 15'378 Fälle – das Entspricht einer 7-Tage-Inzidenz von 180 Fällen pro 100'000 Einwohner. Angesichts des steigenden Anteils der ansteckenderen Mutationen ist es jedoch zu früh, um von Entspannung zu reden.
Coronavirus: Rückgang in 21 Kantonen
Nur in drei Kantonen – Obwalden, Uri und Schaffhausen – stiegen die Fallzahlen wieder an. In Appenzell Innerrhoden und Genf stagnierte die Zahl der registrierten Fälle.
In den anderen 21 Kantonen sank die Zahl der registrierten Fälle deutlich, im Thurgau halbierte sich die Zahl beinahe. Im Tessin, in den vergangenen Wochen der Schweizer Hotspot, sanken die Zahlen in der zweiten Woche in Folge deutlich.
Jura ist mit 286 Fällen pro 100'000 Einwohner der derzeit am stärksten betroffene Kanton. Basel Stadt registrierte lediglich eine 7-Tage-Inzidenz von 120.
Die grossen Unterschiede zwischen den Kantonen sind verschwunden: Das Virus ist derzeit in allen Sprachregionen etwa gleich verbreitet. Erstmals seit Längerem sind die Fallzahlen in der Deutschschweiz wieder etwas niedriger als in der Romandie.
Kein Grund zur Entwarnung
Die Zeichen stehen auf Entspannung – und die wird dringend benötigt: Die Spitäler müssen seit drei Monaten aufgrund der vielen Patienten mit Coronavirus nicht-dringliche Eingriffe aufschieben. Mit den rückläufigen Fallzahlen erhalten die belasteten Spitäler erstmals seit Monaten etwas Luft zum Abarbeiten der aufgeschobenen Arbeit.
Der Rückgang fällt noch in die Zeit vor dem Lockdown – ist die aktuelle Regelverschärfung also unnötig? Wohl eher nicht. Alain Berset erklärte vergangene Woche an der Pressekonferenz des Bundesrats, dass die Massnahmen nicht aufgrund der aktuellen Zahlen-Entwicklung erlassen wurden.
Die Ruhe vor dem Sturm?
Grund des neuen Lockdowns ist vielmehr die heranrollende dritte Welle: Immer mehr Menschen infizieren sich in der Schweiz mit der neuen britischen Variante des Coronavirus. Diese ansteckendere Mutation hat in einigen Ländern bereits für eine beispiellose dritte Welle gesorgt.
Es gehe darum, die absehbare dritte Welle abzufedern: Ehe sich die neue Variante in der Schweiz durchsetzt, sollen die Fallzahlen so weit wie möglich sinken.