Coronavirus: Gefakte Zertifikate in Romandie nur Spitze des Eisbergs?
Wer ins Restaurant will, der braucht ein Covid-Zertifikat. Fälscher machten mit dem Coronavirus in der Westschweiz grosses Geld. Und in der Deutschschweiz?
Das Wichtigste in Kürze
- In der Westschweiz trieben Zertifikatsfälscher ihr Unwesen.
- In der Waadt und in Genf wurden fast 200 gefälschte Zertifikate ausgestellt.
- Die Deutschschweizer Polizei hat bisher keine Kenntnis über solche Fälle.
Das Covid-Zertifikat ist derzeit unerlässlich für all jene, die am sozialen Leben teilhaben wollen. Dass dies noch lange kein Grund für die Impfung ist, zeigen Fälle aus der Waadt und Genf.
Dort stellten Apotheken-Mitarbeitende und ein Fälscherring fast 200 gefälschte Zertifikate aus. Die Käufer waren meist weder getestet noch gegen das Coronavirus geimpft. In der Deutschschweiz hat man aber – bisher – keine Zertifikatsfälscher erwischt.
Das Geschäft mit dem Coronavirus
400 Franken bezahlten Ungeimpfte für das gefälschte Covid-Zertifikat. Abgezockt wurden dabei sogar Familienangehörige, wie der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot vergangenen Freitag an einer Medienkonferenz sagte. Für die Fälschung verantwortlich waren Angestellte in Apotheken, Zivildienstleistende in Impfzentren und ein Fälscherring.
Erst die laufenden Ermittlungen würden Aufschluss über das Ausmass der Betrügerei liefern. Dies sagte die Kantonspolizei Waadt gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Wie Recherchen von Nau.ch ergaben, handelt es sich beim Covid-Betrug wohl um ein Problem der Westschweiz. Mehrere Kantone der Deutschschweiz haben bisher keine Meldung zu gefälschten Zertifikaten erhalten.
Darunter etwa der Kanton Bern. Die Medienstelle weiss von keinem einzigen Fall, in dem Fälscher am Werk gewesen wären. Das Gleiche sagt auch Carmen Surber von der Kantonspolizei Zürich. «Uns sind bisher keine vergleichbaren Fälle im Kanton Zürich bekannt.»
Keine Fälscher in der Deutschschweiz
Auch im Kanton Aargau weiss man nichts von Fälscherbanden. «Bis dato sind uns keine entsprechenden Vorfälle bekannt», sagt die Kommunikations-Dienstchefin Adj Corina Winkler. Ähnlich klingt es auch bei der Polizei im Kanton Graubünden.
«Der Kantonspolizei sind keine gleich gelagerten Fälle bekannt. Noch gingen diesbezüglich keine Anzeigen bei der Kapo ein», sagt Mediensprecher Markus Walser auf Anfrage. Dasselbe berichtet auch Mediensprecherin Astrid Bucher von der Kantonspolizei Solothurn.
Geld- oder Freiheitsstrafe
Der Fälscherring in der Westschweiz scheint bisher eine Ausnahme zu sein – oder Betrüger aus der Deutschschweiz blieben bislang unbemerkt.
Auf die mutmasslichen Betrüger kommt nach abgeschlossenem Verfahren eine Strafe zu. Dabei dürfte es sich entweder um eine Geld- oder aber um eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren handeln.