Coronavirus: Wie zuverlässig sind die Billig-Tests wirklich?
Ein Schnelltest auf das Coronavirus kann mittlerweile fast überall gemacht werden. Doch sind die Tests auch zuverlässig? Nau.ch hat nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute müssen Ungeimpfte ohne Symptome ihre Corona-Tests selber bezahlen.
- Für ein Zertifikat reicht ein Nasen-Rachen-Abstrich oder ein nasaler Schnelltest aus.
- Obwohl die nasalen Billig-Tests weniger zuverlässig sind, sind sie vom BAG zugelassen.
Die Zeit der Gratistests für das Coronavirus ist vorbei: Ab heute müssen Ungeimpfte den Abstrich für das Covid-Zertifikat selber bezahlen, sofern sie keine Symptome haben.
Bisher wurden den Testanbietern vom Bund knapp 50 Franken pro Antigen-Schnelltest vergütet. Diese Entschädigung fällt künftig weg. Nun geht es darum, wer die Tests am günstigsten anbieten kann.
Und die Schlammschlacht um den billigsten Corona-Test hat längst begonnen: In Bern werden die Tests vom Anbieter Medica Care für gerade einmal 11 Franken auf den Markt kommen.
Man wolle bald auch Abstriche in anderen Grossstädten durchführen, bestätigt das Unternehmen auf Anfrage.
Coronavirus: Zertifikat trotz tieferer Verlässlichkeit
Die Billig-Anbieter führen meistens die angenehmen Nasenabstriche durch, bei denen nur der vordere Nasenbereich berührt wird. Die lästigen Nasen-Rachen-Abstriche sind hingegen nur selten zu sehen. Wie zuverlässig sind die Billig-Tests?
«Studien zeigen, dass Nasen-Rachen-Abstriche für das Coronavirus am zuverlässigsten sind», heisst es beim BAG auf Anfrage. Menschen mit einer erhöhten Viruslast könne man aber gut mit beiden Tests erkennen.
Der qualitative Unterschied werde vor allem bei niedriger Viruslast festgestellt. Eine Sprecherin warnt: «Dann besteht die Möglichkeit, dass Frühinfizierte mit einer noch niedrigen Viruslast nicht erkannt werden.»
Trotzdem reichen die nasalen Billig-Tests für ein Zertifikat aus. Und das soll auch künftig so bleiben: «Beide, nasale und Nasen-Rachen-Abstriche, können eingesetzt werden und zu einem Zertifikat führen», heisst es beim BAG.
Mehr Kontrollen der Behörden
Somit machen die zahlreichen Schnelltest-Anbieter in Sachen Testtyp alles richtig. Aber sie standen auch schon aus anderen Gründen in der Kritik: So werden immer wieder Vorwürfe laut, dass Tests von Personal ohne entsprechende Ausbildung durchgeführt würden.
Gemeint sind dabei vor allem die «Pop-up-Testzelte», die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schiessen. Es ginge dort oft nicht alles mit rechten Dingen zu und her, sagen verschiedenen Getestete, die sich bei Nau.ch. gemeldet haben.
Auch die Behörden haben die Testzelte auf dem Radar. Seit Anfang Oktober sind die Kantone zuständig für die Überprüfung der Testzentren. Und diese dürften bald auch vermehrt kontrolliert werden.
«Die Kontrollen werden ab der Bekanntgabe der neuen Anforderungen intensiviert werden», heisst es bei der Berner Gesundheitsdirektion. Neu sei eine gesundheitspolizeiliche Bewilligung des Kantons erforderlich, um ein Testzentrum zu eröffnen.