Das Coronavirus bricht gewissen Branchen geradezu das Genick. Für andere wiederum sorgen die einhergehenden Massnahmen für einen wahren Boom.
Franz Carl Weber Coronavirus
Ein Kind trägt eine Tasche des Spielwarengeschäfts Franz Carl Weber. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie hat viele Verlierer und nur wenige Gewinner.
  • Zu den grossen Gewinnern gehören die Gesellschaftsspiele.
  • Bei etlichen Händlern erreichen diese neuen Umsatz-Rekorde.
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«Bleiben Sie zu Hause. Vermeiden Sie Kontakt mit anderen Personen», appelliert Bundesrat Alain Berset im März an die Schweizer Bevölkerung. Für die einen Geschäfte ein Horrorszenario, für die anderen der Jackpot. Durch das Coronavirus erleben Gesellschaftsspiele eine neue Blütezeit.

Diese spürt man auch bei Digitec Galaxus: «In der Kategorie ‹Spielzeug› gehören Gesellschaftsspiele zu den beliebtesten Produkten», sagt Mediensprecher Stephan Kurmann. Betrachte man das Jahr 2020, haben Kundinnen und Kunden im November am meisten Gesellschaftsspiele gekauft.

Rule Factory Frantic
Das beliebteste Gesellschaftsspiel auf Galaxus: Rule Factory Frantic. - galaxus.ch

Diese Aussage gewinnt an Gewicht, wenn man sie mit den Lockdown-Monaten März und April sowie dem Vorjahr vergleicht. «Im März und April verzeichnen wir das grösste Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr: Es wurden circa achtmal mehr Gesellschaftsspiele verkauft als 2019», so Kurmann.

Doch welche Spiele haben sich durch die Corona-Pandemie zum Kassenschlager entwickelt? Platz eins und drei gehen an das Kartenspiel Frantic sowie dessen Erweiterung Troublemaker. Aber auch das Brändi Dog gehört zu den Top-Fünf bei Galaxus. Das beliebte Gesellschaftsspiel der Schweizer Stiftung wird von Menschen mit Behinderung hergestellt.

Brändi Dog
Brändi Dog wird von Menschen mit Behinderung hergestellt. - YouTube/@Brändi Produkte

Coronavirus sorgt für steigende Nachfrage

Auch beim grössten Schweizer Spielwarenspezialisten Franz Carl Weber sind Gesellschaftsspiele im Jahr 2020 eine beliebte Produktgattung. Marketing-Leiterin Natalie Berger weiss: «Wir stellen seit einigen Jahren einen steigenden Trend bei den Gesellschaftsspielen fest, aber das Coronavirus hat diesen noch zusätzlich verstärkt.»

Franz Carl Weber
Der Eingang zum Franz Carl Weber am Bahnhofsplatz in Zürich. - Keystone

Beim 1881 gegründeten Spielwarenbrand gibt es dafür drei plausible Gründe: der Lockdown im Frühling, der bis heute anhaltende Homeoffice-Trend und die Einschränkung von Freizeitaktivitäten. «Der Umsatz bei den Gesellschaftsspielen & Puzzles hat sich 2020 gegenüber 2019 um 35 Prozent gesteigert. Ohne Lieferengpässe wären bis zu 50 Prozent drin gelegen», so Berger.

Das «DracheNäscht» in Bern registriert ebenfalls eine grössere Nachfrage nach Gesellschaftsspielen. «Unser Umsatz stieg gegenüber 2019 in dieser Waren-Kategorie um etwa 20 Prozent», sagt Lukas Merlach zu Nau.ch. Seit 35 Jahren werden im Herzen der Altstadt Spiele, Comics und Drachen verkauft.

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