Coronavirus: Gibt es weniger Verschwörer als gedacht?

Nick Mäder
Nick Mäder

Bern,

An der Demo gegen die Massnahmen des Coronavirus in Zürich beteiligten sich weniger Kritiker als erwartet. Ist die Verschwörer-Bewegung kleiner als gedacht?

Coronavirus Demo
Rund 500 Personen nahmen vergangenen Samstag in Zürich einer Kundgebung gegen die Massnahmen des Coronavirus teil. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag wurde in Zürich gegen die Corona-Massnahmen des Bundes protestiert.
  • Die Organisatoren erwarteten 3500 bis 5000 Teilnehmer. Es kamen gemäss Polizei rund 500.
  • Für die Veranstalter ist die Teilnehmer-Flaute kein Rückschlag.

Anti-Corona-Demo in Zürich: Am letzten Samstag protestierten Demonstranten gegen das Coronavirus und die daraus erfolgten Massnahmen.

Trotz den beiden «Stargästen» Marco Rima und Andreas Thiel: An der Demo nahmen deutlich weniger Kritiker teil als von den Veranstaltern erwartet.

Statt bis zu 5000 Corona-Kritikern versammelten sich gemäss Polizeiangaben «nur» rund 500 Teilnehmer, um gegen die «Corona-Lüge» zu demonstrieren.

Bei der ersten Corona-Demo Ende August waren es noch weit über 1000.

Kein Rückschlag für Corona-Kritiker

Woran liegt diese Teilnehmer-Flaute? Gemäss dem Kommunikations- und Verschwörungstheorie-Experten Marko Kovic sind zwei Faktoren entscheidend. «Einerseits gehen mit der Zeit weniger Leute auf die Strasse, was man beispielsweise auch schon bei den Klima-Demos beobachten konnte.»

Marco Rima
Andreas Thiel und Marco Rima traten 2020 in Zürich an der Demo gegen die Corona-Massnahmen auf. - Keystone

Andererseits hätten viele Personen Respekt davor, die persönliche Meinung in der breiten Öffentlichkeit preis zu geben. «Auf Social Media ist ein Beitrag schnell und einfach geteilt, da braucht es keine grosse Überwindung», sagt Kovic. Physisch an einer Demo teilzunehmen sei hingegen ein Schritt, den man sich zweimal überlege.

Daniel Gamper, Pressesprecher der Co-Trägerschaft von der letzten Anti-Corona-Demo in Zürich, begründet die Teilnehmer-Flaute mit dem Verhalten der Bevölkerung. «Der typische Schweizer ist grundsätzlich kein Demonstrant», sagt er gegenüber Nau.ch.

Coronavirus Demo
Demonstrierende an einer Kundgebung gegen die Massnahmen des Coronavirus am 19. September in Zürich. - keystone

Viele Gegner der Massnahmen gegen das Coronavirus seien im Hintergrund aktiv und würden nicht an vorderster Front protestieren. Deshalb spricht Gamper auch nicht von einem Rückschlag: «Tausende Personen werden sich die Videos im Internet ansehen, womit wir eine noch grössere Reichweite erzielen können.»

Coronavirus: Mehr Gegner bei strengeren Massnahmen?

Nicht einverstanden ist Gamper mit der geschätzten Zahl der Demonstranten am vergangenen Samstag. «Es waren sicher mehr als 500 Personen», ist sich der Pressesprecher sicher. Er gehe davon aus, dass mit den Zaungästen am Rande des Platzes gut 2000 Personen vor Ort gewesen seien.

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Andreas Thiel vergleicht die Corona-Massnahmen mit dem Faschismus. - Nau.ch

Natürlich habe er sich mehr Teilnehmer gewünscht, um noch höhere Wellen schlagen zu können. Aber die Unzufriedenheit der Bevölkerung sei auch so deutlich zu spüren. «Es gibt zigtausende Menschen, die mit der Maskenpflicht und anderen getroffenen Massnahmen nicht einverstanden sind», so Gamper.

Und bald noch mehr? Das wird sich laut Marko Kovic in den kommenden Monaten entscheiden. «Bei weiteren Massnahmen der Regierung dürfte der Frust bei vielen Menschen grösser werden», sagt der Verschwörungstheorie-Experte.

Corona-Kritiker
Der Verein wurde während der Pandemie von Kritikerinnen und Kritiker der Corona-Massnahmen gegründet. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Weitere Corona-Massnahmen seien aber nicht der einzige Grund für eine wachsende Unzufriedenheit bei der Bevölkerung. Bei der Einführung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus sieht Kovic zusätzliches Konfliktpotenzial: «Das dürfte viele Impfgegner in Aufruhr bringen.»

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