Coronavirus: Grossveranstalter denken über Impfpflicht nach
Das Wichtigste in Kürze
- Grossveranstalter ziehen eine Impfpflicht für Gäste in Erwägung.
- Doch noch seien viele Fragen ungeklärt.
- Rechtlich wäre eine solche Impfpflicht möglich.
Ob Konzert, Openair oder Fussballspiel: Das Coronavirus hat praktisch allen Grossveranstaltungen im 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und auch die Veranstaltungen im kommenden Jahr sind vor dem Coronavirus nicht gefeit.
Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es für 2021: Die bereits erteilte Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19 könnte den kommenden Festivalsommer retten und Gäste in die Fussballstadien zurückbringen.
Seit dem 19. Dezember ist der Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech in der Schweiz zugelassen. Dies, nachdem das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic grünes Licht erteilt hatte.
Die ersten Menschen in der Schweiz wurden bereits gegen das neuartige Coronavirus geimpft. Und bis zum Sommer sollen alle Impfwilligen mit einem Impfstoff versorgt werden.
Rettet Impfung Eventbranche?
Das sind gute Nachrichten für die Eventbranche. Doch damit stellt sich auch eine heikle Frage für alle Veranstalter: Sollen sie für ihre Planungssicherheit nur geimpften Personen zutritt gewähren?
«Eine Impfung könnte dereinst eine von verschiedenen Massnahmen sein, um eine Veranstaltung zu besuchen», zeigt sich Stefan Breitenmoser gegenüber dem «Sonntagsblick» der Idee aufgeschlossen. Er ist Geschäftsführer der Swiss Music Promoters Association (SMPA), dem Branchenverband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter.
Rechtlich gesehen ist eine solche Impfpflicht für Grossveranstaltungen nicht ausgeschlossen. Dies, obwohl in der Schweiz keine Impfpflicht gelten soll. Doch bei solchen Veranstaltungen gilt das Prinzip der Wirtschaftsfreiheit. Heisst: Ein Veranstalter kann Gäste abweisen, wenn er nur Gäste mit Impfnachweis zulassen will.
«Heikler Bereich, der ethische Fragen aufwirft»
Klar ist aber: Eine solche Impfpflicht bei Grossveranstaltungen würde nicht ohne grossen Widerspruch aus Teilen der Bevölkerung akzeptiert werden. Dieser delikaten Ausgangslage sind sich auch die Veranstalter bewusst. «Es ist ein sehr heikler Bereich, der rasch ethische Fragen aufwirft», sagt etwa Philippe Guggisberg von der Swiss Football League gegenüber dem Blatt. Nach seiner Auffassung würden sich dazu unzählige Fragen stellen, die nicht der Fussballverband alleine beantworten könne.
Ebenso ist es für Breitenmoser noch zu früh, um diese Frage abschliessend zu beantworten. Zunächst brauche es mehr Informationen, etwa zum Virus selbst, zur Aussagekraft von Schnelltests sowie zum Schutz durch Impfungen und deren Langzeitwirkung. Entscheidend werde auch die Praxis und die Akzeptanz in anderen Lebensbereichen sein, so Breitenmoser.