Die Impfstrategie ist da: Risiko-Personen haben Priorität
Das BAG präsentierte heute seine Impfstrategie. Swissmedic hat noch keinen Imfpstoff zugelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfstrategie des BAG steht: Risiko-Personen kommen an erster Stelle.
- Swissmedic hat alle Impfstoff-Kandidaten geprüft, aber keines zur Zulassung freigegeben.
- Die Armee wird Ende Jahr für die Aufnahme der 13 Millionen Impfdosen bereit sein.
Das BAG hat heute an der wöchentlichen Medienkonferenz die voraussichtliche Impfstratgie vorgestellt. Ebenfalls informierte Swissmedic zum Stand der Zulassungsgesuche von verschiedenen Impfstoffherstellern. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
– Die Impfstrategie des Bundes so wie folgt aussehen: Zuerst sollen
besonders gefährdete Personen,
dann das Gesundheitspersonal und Betreuungspersonal,
dann enge Kontakte von gefährdeten Personen
und schliesslich Personen in Altersheimen, Gefängnissen und ähnlichen Einrichtungen geimpft werden.
– Swissmedic hat noch keinen Impfstoff zugelassen. Dafür fehlten noch viele Daten, so Claus Bolte, Leiter des Bereichs Zulassung. Besonders fehlten Daten zu Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität. Swissmedic sei aber im ständigen Austausch mit den Herstellern.
– Ende Jahr soll die Logistik der Armee für die Aufnahme, Lagerung und Verteilung der Impfstoffe bereit sein. Die Kantone seien danach für die «Feinverteilung» zuständig: Dafür würden sie erstmals Impfzentren organisieren.
– Insgesamt hat der Bund Verträge für etwa 13 Millionen Dosen abgeschlossen. Man geht davon aus, dass jede Person zwei Impfdosen benötigen werde. Damit könnten fürs Erste etwa sechs Millionen Personen geimpft werden; das sind etwa die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer.
Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:
15:00 Die Medienkonferenz ist beendet. Am Dienstag in einer Woche findet die nächste statt.
14:58 Das BAG empfiehlt für die Weihnachtseinkäufe, Stosszeiten zu vermeiden. Ebenfalls solle man einen genauen Plan haben, um so wenig Zeit wie möglich in den Läden zu verbringen.
14:57 Wieso werden die Lagerorte der Armee für die Impfstoffe geheim gehalten? Diese Gründe seien ebenfalls klassifiziert, sagt Aeschbach.
14:52 Es könne sein, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen einen unterschiedlichen Impfstoff empfohlen bekommen. Da achte man auf die klinischen Studien und deren Teilnehmer.
14:51 Wo werden die Impfstoffe gelagert? Das sei klassifiziert, sagt Aeschbach. Bei den Lagerorten verfüge die Armee aber über einen hohen Schutzgrad.
14:47 «Wir sind vorsichtig», sagt Hauri zur Entwicklung der Fallzahlen in der Deutschschweiz. Die Kantone wollten die Entwicklung herunterbringen, «vielleicht um einen Faktor zehn».
14:46 Personen über 65 Jahre würden, unabhängig vom Gesundheitszustand, in der Prioritätsgruppe der Impfstrategie sein. Aber auch Personen unter 65 Jahren mit Vorerkrankungen seien in dieser Gruppe.
14:43 Es gehe jetzt darum, die Logistikkonzepte der Armee mit denjenigen der Kantone abzugleichen, sagt Daniel Aeschbach. Die Absprachen seien am Laufen.
14:41 Schwangere werden für die Impfung-Tests nicht als Risikogruppe eingestuft, sagen Christoph Berger und Claus Bolte. Daher würden sie auch nicht als vorrangige Gruppe in der Impfstrategie eingeschlossen.
14:37 Können die Spitäler den Winter mit Ski- und Snowboard-Verletzungen stemmen? Das sei eine berechtigte Sorge. Aber die Pisten ganz schliessen, das sei eine Frage, die man so nicht einfach beantworten könne.
14:33 Blasinstrumente und Gesang produzierten Tröpfchen, erklärt Masserey. Die Aktivitäten im Nationalratssaal wären im Freien angemessener gewesen. Denn die Plexiglasscheiben und die Masken genügten nicht, um gegen das Virus in Aerosol-Partikeln zu schützen.
14:30 Masserey ist sichtlich nicht über die Feiern im Parlament erfreut. «Aber es ist ihre Verantwortung», fügt sie hinzu.
14:29 Mit 13 Millionen Impfdosen könne man sechs Millionen Menschen impfen. Das sei etwa 50 Prozent der Bevölkerung, sagt Masserey. Man ziele da vor allem auf Erwachsene ab.
14:27 Die Vorbereitungsarbeiten hätten in den Kantonen schon im Sommer/Herbst 2020 begonnen. Die Umsetzung soll im Frühjahr möglich sein. Ziel sei, allen denen, die es wünschten, eine kostenlose Covid-Impfung anbieten zu können.
14:23 Rudolf Hauri äussert sich zur Rolle der Kantone für die Feinverteilung der Impfdosen. Der Transport spiele eine wesentliche Rolle. Aber auch Impfzentren: Diese bieten sich vor allem für den Anfang der Impfperiode an, weil dies die Logistik erleichtere.
Aber auch Ärzte und Apotheken müssten für die Impfung in Betracht gezogen werden. Dafür bräuchte es aber Bewilligungen.
Die Impfzentren seien aber keine gute langfristige Lösung, da die Impfperiode sehr wahrscheinlich über das ganze Jahr dauern werde, sagt Hauri. Für diese Zentren brauche es Personal, Ressourcen und viel Organisation.
14:19 Die Armee habe sich mit der Logistik auf die Impfstoffe vorbereitet, so Daniel Aeschbach, Chef der Armeeapotheke. Bis Ende des Jahres werde die Logistik alle nötigen Kapazitäten für Aufnahme, Verteilung und Lagerung aufweisen können.
14:16 Dem BAG wird eine risikobasierte Impfstrategie empfohlen, sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Zuerst sollen
– besonders gefährdete Personen,
– dann das Gesundheitspersonal und Betreuungspersonal,
– dann enge Kontakte von gefährdeten Personen
–und schliesslich Personen in Altersheimen, Gefängnissen und ähnlichen Einrichtungen geimpft werden.
14:12 Das BAG habe drei Objektive mit der Impfung, die Herdenimmunität sei keine dieser drei. Der Grund dafür sei, dass man nicht wisse, ob das erreichbar sei. Zudem werde die Impfung gratis sein und es werde keine Impfpflicht bestehen, sagt Masserey.
14:09 Die drei Impfstoffe seien so weit geprüft und beurteilt. Es fehlten aber noch Daten zu Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität. Man könne also keine Zulassung aussprechen, so Bolte.
Ein Zulassungsentscheid hänge von weiteren klinischen Studien ab. Besonders müsse man die Teilnehmenden unter die Lupe nehmen: Alter, Vorerkrankungen, alle seien wichtige Faktoren.
14:07 Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung bei Swissmedic ergreift das Wort. Die Prüfung von solch schnell entwickelten Impfstoffen erfordere ein grosses Vertrauen, so Bolte. Die Sicherheit der Bevölkerung bleibe die oberste Priorität, die Anforderungen sehr hoch.
14:05 Doch das Hauptthema heute sei die Corona-Impfung, fährt Virginie Masserey weiter. Die Schweiz habe drei Verträge mit drei verschiedenen Herstellern. Damit könnten circa 13 Millionen Dosen geliefert werden.
Die Zwischenresultate seien erfreulich, man sei aber gespannt auf die definitiven Resultate.
14:00 Virginie Masserey schildert zu Beginn die epidemiologische Lage. Der Sinkflug neuer Infektionen scheint sich zu verlangsamen. Die Positivitätsrate sinke aber allmählich.
Die Situation in Schweizer Spitälern sei weiterhin angespannt, die 14-Tages-Inzidenz betrüge 610.
Die Massnahmen in Westschweizer Kantonen zeige, dass die dortigen Massnahmen ihre Wirkung erzielten. Doch die Stagnierung auf hohem Niveau sei vor allem im Hinblick auf die Festtage besorgniserregend, so Masserey.
Die ganze Welt hofft auf einen Impfstoff. Einige Hersteller haben in den USA, der EU und auch in der Schweiz schon eine Zulassung beantragt.
Swissmedic prüft Zulassung von mehreren Impfstoffen gegen Coronavirus
Moderna will in der Schweiz schon bald seinen Impfstoff gegen das Coronavirus anbieten. Doch Swissmedic, die Heilmittelbehörde zuständig für die Prüfung der Zulassung, will vorsichtig vorangehen. Anders als zum Beispiel in den USA kennt die Schweiz keine Notfallzulassungen.
In den kommenden Tagen soll der US-Amerikanische Impfstoffhersteller bei Swissmedic weitere Daten einreichen. Das Pharmaunternehmen Lonza produziert den Impfstoff im Wallis. Swissmedic prüft derzeit auch die Vakzine von Pfizer/Biontech und AstraZeneca.
Der Bund hat bereits gesagt, dass eine allfällige Impfung gegen das Coronavirus gratis sein soll. Finanziert also durch den Bund, die Krankenversicherungen und die Kantone. Gesundheitsminister Alain Berset sprach dennoch von «der grössten logistischen Herausforderung im Gesundheitswesen aller Zeiten». Die Kantone würden für die Verteilung, Lagerung und Verabreichung der Impfungen zuständig sein.
Folgende Fachleute nehmen heute teil:
– Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG
– Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke
– Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF
– Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung, Swissmedic
– Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
– Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG